Frank Schulte-Derne, Rita Hansjürgens, Ulrike Dickenhorst, Conrad Tönsing

Suchtrehabilitation ist mehr als Psychotherapie

Zur Bedeutung Sozialer Arbeit in der Rehabilitation Abhängigkeitskranker

Sozialpädagogen und Sozialarbeiter sind die am stärksten in der Suchthilfe und Suchtrehabilitation vertretene Berufsgruppe. Dies spiegelt die Orientierung an dem bio-psycho-sozialen Modell der ICF in der Suchtrehabilitation wider. Für eine gelingende Abstinenz ist die (Re-)Integration in soziale Handlungssysteme wie Familie, Freunde, Schule, Arbeitswelt oder Hilfesysteme von enormer Wichtigkeit. Aufgabe der Sozialen Arbeit ist es, diese (Re-)Integration zu unterstützen. Frank Schulte-Derne, Rita Hansjürgens, Ulrike Dickenhorst und Conrad Tönsing stellen die Zuständigkeit und Stärken der Sozialen Arbeit dar und machen deutlich, dass Soziale Arbeit den Prozess der Suchtrehabilitation maßgeblich mitgestaltet. » zum Artikel

Dr. Darius Chahmoradi Tabatabai

Suchtmedizinischer Liaisondienst in somatischen Krankenhausabteilungen

Alkohol-Risikokonsumenten frühzeitig erkennen

Schädlicher Alkoholkonsum verursacht häufig körperliche Beschwerden, die zu einer Krankenhauseinweisung führen (z. B. Erkrankungen der Leber oder Bauchspeicheldrüse, Knochenbrüche aufgrund von Stürzen etc.). Behandelt wird dort jedoch meist nur das augenfällige Problem, nicht der dahinterstehende Alkoholkonsum. An der Hartmut-Spittler-Fachklinik in Berlin wurde deshalb untersucht, welche Auswirkungen die Einführung eines Suchtkonsils zeigt. Dies ist eine spezifische Suchtberatung für Patienten, bei denen ein problematischer Alkoholkonsum vermutet werden kann. Dr. Darius Chahmoradi Tabatabai berichtet über die Untersuchung und hebt noch einen weiteren Grund für die geringe Behandlungsrate bei alkoholbezogenen Störungen hervor: das Stigma der Sucht. » zum Artikel

Dr. Volker Weissinger

Zugangswege erweitern, Übergänge optimieren

Handlungsbedarf und Handlungsansätze am Beispiel der Suchtrehabilitation

Suchterkrankungen gehören zu den psychischen Störungen mit der größten Behandlungslücke, nur wenige der Betroffenen lassen sich wegen ihrer Suchterkrankung behandeln. Dr. Volker Weissinger erläutert, an welchen Stellen im Hilfesystem angesetzt werden kann, um den frühzeitigen und nahtlosen Zugang zu Suchtkrankenhilfe und Entwöhnungsbehandlung zu verbessern. Systematisch beschreibt er für unterschiedliche Handlungsfelder, in denen sich abhängigkeitskranke Menschen bewegen, welche Maßnahmen dort erforderlich sind. Frühinterventionen im Krankenhausbereich und in Betrieben, ein Nahtlosverfahren aus dem Qualifizierten Entzug, die Nutzung von Routinedaten der Leistungsträger sowie eine bessere Zusammenarbeit mit den Jobcentern/Agenturen für Arbeit sind nur einige der im Artikel dargestellten Möglichkeiten. » zum Artikel

Lenea Reuvers

„Alkohol 2020“

Eine integrierte Versorgung von alkoholkranken Menschen in Wien

In Wien wurde mit dem Projekt „Alkohol 2020“ kostenträgerübergreifend ein integriertes Versorgungssystem entwickelt, das alkoholkranken Menschen individuelle, patientenorientierte Betreuung inklusive Behandlung und Rehabilitation bietet. Das Projekt wird von den Pensionsversicherungen, den Krankenversicherungen und der Stadt Wien gemeinsam finanziert und umgesetzt. Im Vordergrund steht die nahtlose Versorgung der Patient/innen durch aufeinander abgestimmte ambulante, stationäre, rehabilitative und integrationsfördernde Angebote. Lenea Reuvers, Leiterin des Projekts „Alkohol 2020“, stellt das Wiener Versorgungsmodell vor. » zum Artikel

Wolfgang Schmidt-Rosengarten

„Die Zukunft hat begonnen“

Aufruf zu einer digitalen Strategie in der Suchthilfe und Suchtprävention

Drohnen liefern Lebensmittel ins Haus, FinTechs bieten im rein digitalen Raum günstige Finanzdienstleistungen an, Autos werden nicht mehr gekauft, sondern per App ausgeliehen, wenn man sie braucht, der 3D-Druck macht Lager- und Lieferzeiten zu Anachronismen, die Heizung reguliert sich selbst, Roboter unterstützen nicht nur alte Menschen im Haushalt, Ärzte und Therapeuten werden per Chat konsultiert, und in der Suchthilfe … ja, was passiert eigentlich in der Suchthilfe? Wie kann sie den neuen Kommunikationsgewohnheiten gerecht werden? Wie werden sich ihre Angebote aufgrund der digitalen Möglichkeiten verändern (müssen)? Wolfgang Schmidt-Rosengarten ruft dazu auf, sich diesen Fragen zu stellen, und plädiert für die Entwicklung einer digitalen Strategie in der Suchthilfe und Suchtprävention – damit wir morgen nicht von gestern sind. » zum Artikel

Dr. Andreas Koch, Denis Schinner

BORA kompakt

Was Sie über die BORA-Empfehlungen wissen sollten

Alle wesentlichen Aspekte aus den BORA-Empfehlungen wie Zielgruppen, Diagnostik, Therapie, spezielle Leistungsformen, Kooperationen sowie Dokumentation und Qualitätssicherung werden im Titelbeitrag von Dr. Andreas Koch und Denis Schinner zusammengefasst. Als Mitglieder der gemeinsamen Arbeitsgruppe BORA waren die beiden Autoren an dem Entwicklungsprozess beteiligt. » zum Artikel