Katharina Munz, Ulrich Claussen, David Schneider

Mediennutzung bei Menschen mit einer stoffgebundenen Abhängigkeit

Ergebnisse einer trägerinternen Studie

Medienkonsum kann problematische Ausmaße annehmen, wird aber in Suchthilfeeinrichtungen bei anderweitiger Erstdiagnose oft nicht abgefragt. Wenn er als unentdeckte behandlungsbedürftige Störung während der Therapie „mitläuft“, kann er diese negativ beeinflussen. Der Frankfurter Träger Jugendberatung und Jugendhilfe e. V. wollte mittels einer trägerinternen Studie herausfinden, wie ausgeprägt die Mediennutzung bei seinen Klient:innen ist und wie häufig zusätzlich zu einer stoffgebundenen Abhängigkeit noch ein problematisches Mediennutzungsverhalten auftritt. Katharina Munz, Ulrich Claussen und David Schneider stellen die Ergebnisse vor und vergleichen sie mit denen einer Studie, die vor über zehn Jahren die gleiche Frage stellte (Müller et al. 2012). » zum Artikel

Wolfgang Rosengarten

KISucht Hackathon 2024

Ideen für die Suchtprävention und Suchthilfe von morgen – ein Erfahrungsbericht

Keine Angst vor KI – im Januar 2024 trafen sich 30 Expert:innen beim KISucht Hackathon in Berlin und erläuterten Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in der Suchthilfe und Suchtprävention. In einem kreativen Ideenwettbewerb wurden verschiedene Anwendungen von KI erarbeitet, die die Missionen dieser Arbeitsfelder unterstützen sollen. Wolfgang Rosengarten hat an der Veranstaltung teilgenommen und berichtet über Ausgangssituation und Ergebnisse. Vor allem wurde klar: Die Suchthilfe sollte in einem großen Netzwerk die Weiterentwicklung und den Einsatz digitaler Werkzeuge in ihrem Aufgabengebiet vorantreiben. » zum Artikel

Martin Brünger, Stefanie Köhn, Jennifer Marie Burchardi, Dr. Anna Schlumbohm, Dr. Eva Jansen, Friedericke Schall, Prof. Dr. Karla Spyra

Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie auf die Sucht-Rehabilitation

Eine multiperspektivische Studie unter Einbezug von Einrichtungsleitungen, Behandler:innen und Rehabilitand:innen

Die Einrichtungen der Sucht-Rehabilitation wurden während der Corona-Pandemie vor erhebliche Herausforderungen gestellt. Um die konkreten Veränderungen zu analysieren, führte die Charité – Universitätsmedizin Berlin unter Leitung von Prof. Dr. Karla Spyra von Oktober 2020 bis Dezember 2022 das Forschungsprojekt „Auswirkungen der SARS‐CoV‐2-Pandemie auf die Sucht-Rehabilitation und Nachsorge (CoV-AZuR)“ durch, dessen Ergebnisse nun vorliegen. Untersucht wurde, wie sich die Pandemie auf die Rahmenbedingungen, auf Personal und Teamarbeit, auf therapeutische Leistungsangebote und Digitalisierung und viele weitere Aspekte auswirkte. Der Artikel des Forschungsteams zeichnet ein umfassendes Bild von Sucht-Rehabilitation unter Corona-Bedingungen und leitet daraus Möglichkeiten für eine Weiterentwicklung der Versorgung von Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen ab. » zum Artikel

Prof. Dr. Rebekka Streck

Sucht ist divers

Chancen eines Suchtverständnisses, das Vielfalt zulässt

Menschen konsumieren aus sehr verschiedenen Gründen psychoaktive Substanzen, ebenso unterscheiden sie sich darin, wie sie den Konsum erleben. Das trifft auch für Menschen zu, die ihren eigenen Konsum als „süchtig“ beschreiben würden. Demgegenüber beruhen klinische Diagnosesysteme auf der Reduktion von Diversität und Komplexität, indem sie eine bestimmte Anzahl bestimmter Merkmale zu dem Ergebnis „Abhängigkeit“ oder „substance use disorder“ zusammenfassen. Um die Diversität der subjektiven Motive und Funktionen bei „süchtigem“ Konsum zu erfassen, hat Prof. Dr. Rebekka Streck mit ihrer Projektgruppe zehn Personen in problemzentrierten Interviews befragt. Im Artikel stellt sie die Analyse der Aussagen vor und plädiert für ein Suchtverständnis, das Vielfalt zulässt. » zum Artikel

Thomas Rasch, Jane van Well

Kooperation von Suchthilfe und Wohnungslosenhilfe

Die schwierige Annäherung zweier verwandter Hilfesysteme

Wohnungslose Menschen weisen häufig eine Abhängigkeits- oder psychische Erkrankung auf. Sie bedürfen also der Hilfe aus zwei Systemen: der Wohnungslosen- und der Suchthilfe. Häufig agieren die jeweiligen Hilfsdienste jedoch unverzahnt nebeneinander, statt ihre Kompetenzen zu bündeln. Thomas Rasch und Jane van Well erläutern die Hintergründe für die mitunter schwierige Kooperation von Sucht- und Wohnungslosenhilfe und berichten über Ansätze, die Zusammenarbeit durch eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus Vertreter:innen der Caritas-Suchthilfe (CaSu) und der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (KAG W) zu verbessern. » zum Artikel

Prof. Dr. Heino Stöver

Synthetische Opioide auf dem europäischen Drogenmarkt

Sieben Schlüsselstrategien, um sich auf eine Opioidkrise vorzubereiten

In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben Prävalenz und Konsum synthetischer Opioide weltweit drastisch zugenommen. Es handelt sich dabei um hochpotente und pharmakologisch sehr unterschiedliche Substanzen, die ein erhöhtes Risiko für Überdosierungen mit sich bringen. Oft fehlt es den Konsumierenden an Informationen und anderen Mitteln, um sich zu schützen. Deshalb wurde ein europäisches Forschungsprojekt auf den Weg gebracht, das Leitlinien entwickelt, mit denen das Gesundheitssystem auf die Herausforderungen durch synthetische Opioide reagieren kann. Prof. Dr. Heino Stöver stellt die sieben Schlüsselstrategien, auf die sich die Leitlinien konzentrieren, vor. » zum Artikel

PD Dr. Larissa Schwarzkopf, Monika Murawski, Carlotta Riemerschmid, Jutta Künzel

Ambulante und stationäre Suchtrehabilitation

Eine Gegenüberstellung von Klientel und Behandlungsergebnis auf Basis der deutschen Suchthilfestatistik

Ambulante und stationäre Suchtrehabilitation erreichen unterschiedliche Zielgruppen. Ob eine ambulante Entwöhnungsbehandlung für eine:n Rehabilitand:in geeignet ist, hängt von medizinischen, sozialen und infrastrukturellen Aspekten ab. Aufbauend auf dem Kurzbericht 2023/I der Deutschen Suchthilfestatistik (DSHS) stellen PD Dr. Larissa Schwarzkopf, Monika Murawski, Carlotta Riemerschmid und Jutta Künzel Klientel und Behandlungsergebnis der ambulanten und stationären Suchtrehabilitation gegenüber. Verglichen werden soziodemographische und störungsbezogene Merkmale sowie Haltequote und Behandlungserfolg der beiden Rehabilitand:innengruppen. » zum Artikel

Dr. Kai W. Müller, Lisa Mader, Kristin Schneider

Exzessive Nutzung sozialer Netzwerkseiten

Ist die Soziale-Netzwerke-Nutzungsstörung eine Form internetsüchtigen Verhaltens?

Ist die Soziale-Netzwerke-Nutzungsstörung eine Form internetsüchtigen Verhaltens? Einiges spricht dafür, wie Dr. Kai W. Müller, Lisa Mader und Kristin Schneider in ihrem Artikel darstellen. Allerdings fliegt die suchtartige Nutzung Sozialer Netzwerke noch „unter dem Radar“ und wird sowohl im sozialen Umfeld als auch von Behandler:innen nur selten als Störung wahrgenommen und erkannt. Die Nutzer:innen selbst stellen an sich zwar Symptome wie verringerte Leistungsfähigkeit, Freudlosigkeit oder emotionale Unausgeglichenheit fest, bringen diese aber nicht in Zusammenhang mit ihren hohen Nutzungszeiten. Der vorliegende Beitrag beschreibt Phänomen und Hintergründe der Soziale-Netzwerke-Nutzungsstörung und befasst sich speziell mit der Frage nach dem Suchtpotenzial. » zum Artikel