Mediensuchtprävention voranbringen

2023 gründete sich der Verein Mediensuchtprävention NRW. Ziel des Vereins ist es, Kinder und Jugendliche frühzeitig zu erreichen und sie darin zu stärken, sich selbstfürsorglich und maßvoll mit Medien zu beschäftigen. Einer Mediensucht bzw. internetbezogenen Störung soll damit vorgebeugt werden. Beim Fachtag „Jugendliche schauen Pornos – Suchtprävention in der Jungenarbeit“ griff der Verein z. B. das Thema Online-Pornografie auf. Der leichte Zugang zu pornografischen Inhalten über soziale Medien sowie eine mangelnde Alterskontrolle können den Konsum steigern. Der Fachtag gab neue Impulse für die Prävention der Online-Pornografie-Nutzungsstörung.

Aktivitäten

Der Verein bietet Fortbildungen im Bereich Mediensuchtprävention für Lehrkräfte, Fachkräfte für Schulsozialarbeit sowie Kolleg:innen aus der Suchtprävention in NRW an. Bei vielen Fachkräften bestehen Unsicherheiten, ob und wie sie in der Beratung mit Jugendlichen über deren Social Media-Nutzung und über damit verbundene Lust- und Spaßfaktoren sprechen sollen. Hier will der Verein die Fachkräfte unterstützen.

Eine weitere wichtige Zielgruppe der Vereinsaktivitäten sind Eltern. Oft sind sie überfordert, gestresst oder einfach hilflos. „Es ist manchmal ein Fulltime-Job, bei meinen drei Kindern den Youtube-Verlauf, die Insta-Kontakte sowie die Sicherheitseinstellungen bei Net-Flix und an der Playstation zu checken und gleichzeitig die wertschätzende und interessierte Mutter zu sein“, so ein O-Ton auf einem Elternabend in der Schule. Neue Formen der Elternarbeit sind wichtig. Fachkräfte nehmen wahr, dass hauptsächlich die Menschen zum Elternabend kommen, die bereits gut informiert sind und schon vieles richtig machen. Mediensuchtprävention NRW e. V. versucht, für neue Formen der Elternarbeit zu werben, und bietet Fortbildungen für Fachkräfte in Kita und Grundschule an.

Ein weiterer wichtiger Vereinsansatz ist die Zusammenarbeit mit der Politik, um das Thema Mediensuchtprävention in der Öffentlichkeit stärker zu positionieren. Vielfältige Gespräche in Kommunen ebenso wie die Vorstellung des Themas bei Landtagsfraktionen sind hierfür wichtig. Bei diesen Begegnungen besteht auch die Möglichkeit, neue Projektideen zu platzieren. Nicht zuletzt werden auch Forderungen vorgebracht, dass der Markt Begrenzungen braucht, z. B. müssen die Jugendschutzbestimmungen im Umgang mit TikTok angepasst werden oder es gilt, den Markt der Social-Media- und Influencer-Werbung kritisch zu begleiten. 2024 werden die Ausgaben für Social-Media-Werbung im deutschen Markt etwa 3,8 Milliarden Euro betragen und für Influencer-Werbung etwa 650,90 Millionen Euro (Quelle: statista.de: Social-Media-Werbung; Influencer-Werbung).

Mediensuchtprävention NRW e. V. will ergänzend zur bestehenden Suchtpräventionsstruktur in NRW arbeiten, das Thema voranbringen und die Prävention in den Fokus der Bemühungen stellen. Bundesweit arbeitet der Verein auch mit dem Fachverband Medienabhängigkeit e. V. zusammen.

Ausblick

Ziel des Vereins ist es, innovative Ansätze wie den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Mediensuchtprävention zu erproben und blinde Flecken sowohl in der Beratungslandschaft als auch bei Themen wie Online-Shopping oder Binge Watching aufzudecken. Er ermutigt Fachkräfte in der Suchthilfe, Angebote zur Mediensuchtprävention zu implementieren. Es ist wichtig, eine gute Balance zwischen digitalen und analogen Aktivitäten zu erlernen, dies gilt für Jugendliche ebenso wie für Erwachsene. Der Verein geht mutig voran, um das Thema in der Öffentlichkeit zu platzieren.

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Vereins Mediensuchtprävention NRW.

Andreas Pauly, 1. Vorsitzender von Mediensuchtprävention NRW e. V., 23.7.2024