Daniel Zeis

Die Zukunft der Suchtberatung liegt nicht im Vergaberecht

Zur Bedeutung von öffentlichen Ausschreibungen für ambulante Suchtberatungsstellen

Die Finanzierung von Suchtberatungsstellen ist ein viel und kritisch diskutiertes Thema. Für die Leistung Suchtberatung besteht keine eigene verbindliche gesetzliche Regelung, sie fällt in den Bereich der kommunalen Daseinsvorsorge, so dass ihr regional unterschiedlich viel Gewicht – und Ausstattung – zuteilwird. Diese unsichere Situation wird verschärft durch die Möglichkeit, von öffentlichen Ausschreibungen betroffen zu sein und um den „Auftrag Suchtberatung“ mit anderen Wettbewerbern konkurrieren zu müssen. Daniel Zeis stellt dar, warum sich Vergabeverfahren nicht für soziale Dienstleistungen, insbesondere Suchtberatung, eignen bzw. an welchen konkreten Merkmalen dieser Leistungen das liegt. » zum Artikel

Dr. Lieselotte Simon-Stolz, Dr. Hauke Duckwitz, Frauke Schwier

Kinderschutz bei Kindern psychisch und suchtkranker Eltern

Handlungsempfehlungen aus dem Leitfaden der Deutschen Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin

Dem Wohlergehen von Kindern mit psychisch oder suchtkranken Eltern gebührt besondere Aufmerksamkeit. Diese Kinder entwickeln mit höherer Wahrscheinlichkeit selbst eine psychische und/oder Suchterkrankung und tragen ein großes Risiko, vernachlässigt oder misshandelt zu werden. Es gilt, gefährdete Kinder frühzeitig zu identifizieren und ihnen und den Eltern angemessene Unterstützung anzubieten. Dabei soll der Leitfaden „Präventiver Kinderschutz bei Kindern psychisch und suchtkranker Eltern“ Fachkräften im Gesundheitssystem helfen. Der Leitfaden wurde von der „Deutschen Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin“ erarbeitet und informiert über Präventionsmaßnahmen und Interventionen bezogen auf die unterschiedlichen Entwicklungsstufen der Kinder. Dr. Lieselotte Simon-Stolz, Dr. Hauke Duckwitz und Frauke Schwier stellen die Handlungsempfehlungen aus dem Leitfaden vor. » zum Artikel

Prof. Dr. Derik Hermann, Dr. Dirk Kratz

Kontrollierte, legale Abgabe von Cannabis in Deutschland

Ein Beitrag zur Diskussion über deren Ausgestaltung

Über die Hälfte der jungen Erwachsenen gibt an, Cannabis leicht innerhalb von 24 Stunden besorgen zu können. Verfügbarkeit und Konsum der Substanz sind trotz der Illegalisierung hoch, und der Konsum von Cannabis ist mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden. Bei der geplanten kontrollierten, legalen Abgabe von Cannabis, die die Bundesregierung aktuell in einem Eckpunktepapier skizziert, sollen Jugend- und Gesundheitsschutz an erster Stelle stehen. Prof. Dr. Derik Hermann und Dr. Dirk Kratz stellen aus ihrer Sicht die Gründe und Ziele der Legalisierung und deren mögliche Ausgestaltung dar. » zum Artikel

Prof. Dr. Derik Hermann, Dr. Dirk Kratz

Cannabislegalisierung in Kanada seit 2018

Erfahrungen und Daten aus den ersten drei Jahren

In Kanada wurde Cannabis am 17. Oktober 2018 legalisiert. Im ersten Monat betrug der Anteil des legalen Cannabis nur 7,8 Prozent der geschätzten Verkaufsmenge und stieg in den Folgejahren nur langsam an. Aus solchen und weiteren Erfahrungen und bislang erhobenen Daten lassen sich Schlüsse für den legalen und kontrollierten Verkauf von Cannabis in Deutschland zu ziehen. Prof. Dr. Derik Hermann und Dr. Dirk Kratz stellen Erfahrungen und Daten aus den ersten drei Jahren der Cannabislegalisierung in Kanada vor. » zum Artikel

Laura Hertner, Panagiotis Stylianopoulos, Dr. Simone Penka

Substanzkonsum geflüchteter Menschen

Anknüpfungspunkte für die Versorgung durch Einrichtungen der Suchthilfe

Seit 2015 sind viele geflüchtete Menschen, insbesondere aus den Herkunftsländern Syrien, Afghanistan und Irak, in Deutschland angekommen. Welche Rolle spielt für sie der Konsum psychotroper Substanzen, und wie kann problematisches Konsumverhalten verhindert oder verändert werden? Das 2019 gestartete fünfjährige Verbundprojekt PREPARE (Prevention and Treatment of Substance Use Disorders in Refugees) beschäftigt sich mit Prävention und Behandlung von Suchtproblemen bei Personen mit Fluchthintergrund. Es setzt sich aus vier Teilprojekten zusammen. Aus dem Teilprojekt „Erfassung des Substanzkonsums und Prinzipien guter Praxis bei Hilfsangeboten“ liegen nun Erkenntnisse zum Substanzkonsum geflüchteter Menschen und zu einer passgenaueren Versorgung durch das Suchthilfesystem vor. Laura Hertner, Panagiotis Stylianopoulos und Dr. Simone Penka stellen die Ergebnisse vor. » zum Artikel

Dr. Peter Raiser

Bundesweite Plattformlösungen für die Digitalisierung der Suchtberatung

Die Sozialplattform und das Konzept DigiSucht

Die Digitalisierung der Suchtberatung wird derzeit durch den parallelen Aufbau von zwei Beratungsplattformen vorangetrieben, die bundesweit und trägerübergreifend genutzt werden können. Dabei handelt es sich um die Umsetzung des Konzeptes DigiSucht, das die delphi GmbH entwickelt hat, und den Aufbau der Sozialplattform durch das Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), in der die allermeisten Verbände der Suchthilfe zusammengeschlossen sind, hat den Entwicklungsprozess der beiden Projekte verfolgt und in Teilbereichen aktiv mitgestaltet. Dr. Peter Raiser, Geschäftsführer der DHS, stellt den aktuellen Umsetzungsstand der beiden Plattformen dar und erläutert Ziele und Hintergründe. » zum Artikel

Andrea Hardeling

Digitalisierung in der Suchtberatung

Herausforderungen und Handlungsbedarf

Durch die Corona-Pandemie hat die Entwicklung und Umsetzung digitaler Angebote in der Suchtberatung einen ungeahnten Schub erhalten. Dieser Veränderungsprozess vollzieht sich nicht nur im Bereich Technik und Know-how, sondern betrifft auch die Unternehmenskultur, die Konzeption von Angeboten und die Fachkräfteausbildung. Nicht zuletzt treten neue Fragen der Finanzierung auf den Plan. Andrea Hardeling stellt dar, welche konkreten Herausforderungen und Aufgaben für Suchtberatungsstellen im Zuge der Digitalisierung ihres Arbeitsfeldes bestehen. » zum Artikel

Gotthard Lehner, Nathalie Susdorf

Die Kinder mitnehmen

Therapieleistungen für suchtkranke Frauen und ihre Kinder

In Deutschland leben knapp drei Millionen Kinder mit abhängigkeitskranken Müttern und/oder Vätern zusammen. Sie sind besonderen Belastungen ausgesetzt. Die DGD Fachklinik Haus Immanuel und das DGD Mutter-Kind-Zentrum „Rückenwind“ bieten alkohol- und medikamentenabhängigen Frauen die Möglichkeit, ihre Kinder mitzunehmen und gemeinsam an einer Mutter-Kind-Therapie teilzunehmen. Während der Entwöhnungsbehandlung und bei einem Aufenthalt im Mutter-Kind-Zentrum werden die Kinder in der klinikeigenen Kita in heilpädagogischen Gruppen betreut. Daneben bestehen Angebote, die die Mutter-Kind-Beziehung fördern sollen. Gotthard Lehner und Nathalie Susdorf stellen das Hilfsangebot für Frauen und Mütter mit Kindern in den beiden Einrichtungen vor. » zum Artikel