Katharina Munz, Ulrich Claussen, David Schneider

Mediennutzung bei Menschen mit einer stoffgebundenen Abhängigkeit

Ergebnisse einer trägerinternen Studie

Medienkonsum kann problematische Ausmaße annehmen, wird aber in Suchthilfeeinrichtungen bei anderweitiger Erstdiagnose oft nicht abgefragt. Wenn er als unentdeckte behandlungsbedürftige Störung während der Therapie „mitläuft“, kann er diese negativ beeinflussen. Der Frankfurter Träger Jugendberatung und Jugendhilfe e. V. wollte mittels einer trägerinternen Studie herausfinden, wie ausgeprägt die Mediennutzung bei seinen Klient:innen ist und wie häufig zusätzlich zu einer stoffgebundenen Abhängigkeit noch ein problematisches Mediennutzungsverhalten auftritt. Katharina Munz, Ulrich Claussen und David Schneider stellen die Ergebnisse vor und vergleichen sie mit denen einer Studie, die vor über zehn Jahren die gleiche Frage stellte (Müller et al. 2012). » zum Artikel

Martin Brünger, Stefanie Köhn, Jennifer Marie Burchardi, Dr. Anna Schlumbohm, Dr. Eva Jansen, Friedericke Schall, Prof. Dr. Karla Spyra

Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie auf die Sucht-Rehabilitation

Eine multiperspektivische Studie unter Einbezug von Einrichtungsleitungen, Behandler:innen und Rehabilitand:innen

Die Einrichtungen der Sucht-Rehabilitation wurden während der Corona-Pandemie vor erhebliche Herausforderungen gestellt. Um die konkreten Veränderungen zu analysieren, führte die Charité – Universitätsmedizin Berlin unter Leitung von Prof. Dr. Karla Spyra von Oktober 2020 bis Dezember 2022 das Forschungsprojekt „Auswirkungen der SARS‐CoV‐2-Pandemie auf die Sucht-Rehabilitation und Nachsorge (CoV-AZuR)“ durch, dessen Ergebnisse nun vorliegen. Untersucht wurde, wie sich die Pandemie auf die Rahmenbedingungen, auf Personal und Teamarbeit, auf therapeutische Leistungsangebote und Digitalisierung und viele weitere Aspekte auswirkte. Der Artikel des Forschungsteams zeichnet ein umfassendes Bild von Sucht-Rehabilitation unter Corona-Bedingungen und leitet daraus Möglichkeiten für eine Weiterentwicklung der Versorgung von Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen ab. » zum Artikel

Prof. Dr. Rebekka Streck

Sucht ist divers

Chancen eines Suchtverständnisses, das Vielfalt zulässt

Menschen konsumieren aus sehr verschiedenen Gründen psychoaktive Substanzen, ebenso unterscheiden sie sich darin, wie sie den Konsum erleben. Das trifft auch für Menschen zu, die ihren eigenen Konsum als „süchtig“ beschreiben würden. Demgegenüber beruhen klinische Diagnosesysteme auf der Reduktion von Diversität und Komplexität, indem sie eine bestimmte Anzahl bestimmter Merkmale zu dem Ergebnis „Abhängigkeit“ oder „substance use disorder“ zusammenfassen. Um die Diversität der subjektiven Motive und Funktionen bei „süchtigem“ Konsum zu erfassen, hat Prof. Dr. Rebekka Streck mit ihrer Projektgruppe zehn Personen in problemzentrierten Interviews befragt. Im Artikel stellt sie die Analyse der Aussagen vor und plädiert für ein Suchtverständnis, das Vielfalt zulässt. » zum Artikel

Marcus Breuer

„Was am Anfang verloren geht, kann man nicht mehr aufholen“

Untersuchung zu Haltequoten in der Drogenrehabilitation

Was muss man tun, damit möglichst viele Patient/innen die Behandlung in einer stationären Drogenreha-Einrichtung planmäßig beenden? Diese Frage war der Ausgangspunkt für eine trägerinterne Studie in zehn Kliniken des Deutschen Ordens und eine vorausgehende Literaturrecherche. Betrachtet wurden die diversen Ausgestaltungsmöglichkeiten des Settings in den Einrichtungen und deren Auswirkungen auf die Haltequoten. Marcus Breuer stellt die im Laufe des Projekts gesammelten Daten vor und leitet daraus mögliche Einflussfaktoren auf die Haltequote und Hinweise für die Setting-Gestaltung ab. » zum Artikel