Prof. Dr. Rita Hansjürgens

Vermittlung in der Suchtberatung – eine Aufgabe für sozialarbeiterische Fachkräfte

Betrachtung aus handlungstheoretischer Perspektive der Sozialen Arbeit

Suchtberatungsstellen vermitteln über 50 Prozent aller Personen, die eine Rehabilitation bei Abhängigkeitserkrankungen antreten, also mehr als Hausärzt:innen, Krankenhäuser, Polizei, Justiz und andere Stellen zusammen. Was passiert in der Suchtberatung, das zu dieser herausragenden Funktionalität führt? Diese Frage beantwortet Prof. Dr. Rita Hansjürgens mit einem multiperspektivischen Blick auf das Vermittlungsgeschehen. Sie analysiert Vermittlung als sozialarbeiterische Tätigkeit, die auf vier verschiedenen Ebenen wirkt: administrativ, inhaltlich, beziehungsorientiert sowie systemtheoretisch. Zentral ist der Gedanke von Teilhabe (in Form von Wahlmöglichkeiten) als Voraussetzung für die Inanspruchnahme von Hilfeangeboten und nicht als deren Folge. » zum Artikel

Prof. Dr. Andreas Koch

Gedanken zur Zukunft der Suchtberatung – Kommentar zum Artikel von Daniel Zeis

In dem am 7. Februar erschienenen Artikel „Die Zukunft der Suchtberatung liegt nicht im Vergaberecht“ nimmt der Autor Daniel Zeis eine Einordnung und Bewertung des Vergaberechts im Hinblick auf die Finanzierung der Leistung Suchtberatung vor. Vorherrschend sind für ihn die negativen Auswirkungen dieses Verfahrens. Eine andere Meinung vertritt Prof. Dr. Andreas Koch, der in öffentlichen Ausschreibungen für ambulante Suchtberatungsstellen nicht nur Nachteile sieht, sondern sie auch als Anstoß für konzeptionelle Weiterentwicklungen und Innovationsfähigkeit wahrnimmt. In seinem Kommentar eruiert er, welche Strategien die Zukunft der Suchtberatung sichern könnten. » zum Artikel

Daniel Zeis

Die Zukunft der Suchtberatung liegt nicht im Vergaberecht

Zur Bedeutung von öffentlichen Ausschreibungen für ambulante Suchtberatungsstellen

Die Finanzierung von Suchtberatungsstellen ist ein viel und kritisch diskutiertes Thema. Für die Leistung Suchtberatung besteht keine eigene verbindliche gesetzliche Regelung, sie fällt in den Bereich der kommunalen Daseinsvorsorge, so dass ihr regional unterschiedlich viel Gewicht – und Ausstattung – zuteilwird. Diese unsichere Situation wird verschärft durch die Möglichkeit, von öffentlichen Ausschreibungen betroffen zu sein und um den „Auftrag Suchtberatung“ mit anderen Wettbewerbern konkurrieren zu müssen. Daniel Zeis stellt dar, warum sich Vergabeverfahren nicht für soziale Dienstleistungen, insbesondere Suchtberatung, eignen bzw. an welchen konkreten Merkmalen dieser Leistungen das liegt. » zum Artikel

Dr. Peter Raiser

Bundesweite Plattformlösungen für die Digitalisierung der Suchtberatung

Die Sozialplattform und das Konzept DigiSucht

Die Digitalisierung der Suchtberatung wird derzeit durch den parallelen Aufbau von zwei Beratungsplattformen vorangetrieben, die bundesweit und trägerübergreifend genutzt werden können. Dabei handelt es sich um die Umsetzung des Konzeptes DigiSucht, das die delphi GmbH entwickelt hat, und den Aufbau der Sozialplattform durch das Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), in der die allermeisten Verbände der Suchthilfe zusammengeschlossen sind, hat den Entwicklungsprozess der beiden Projekte verfolgt und in Teilbereichen aktiv mitgestaltet. Dr. Peter Raiser, Geschäftsführer der DHS, stellt den aktuellen Umsetzungsstand der beiden Plattformen dar und erläutert Ziele und Hintergründe. » zum Artikel

Andrea Hardeling

Digitalisierung in der Suchtberatung

Herausforderungen und Handlungsbedarf

Durch die Corona-Pandemie hat die Entwicklung und Umsetzung digitaler Angebote in der Suchtberatung einen ungeahnten Schub erhalten. Dieser Veränderungsprozess vollzieht sich nicht nur im Bereich Technik und Know-how, sondern betrifft auch die Unternehmenskultur, die Konzeption von Angeboten und die Fachkräfteausbildung. Nicht zuletzt treten neue Fragen der Finanzierung auf den Plan. Andrea Hardeling stellt dar, welche konkreten Herausforderungen und Aufgaben für Suchtberatungsstellen im Zuge der Digitalisierung ihres Arbeitsfeldes bestehen. » zum Artikel

Benjamin Becker

Digitaler Wandel in der Suchtprävention

Kommentar aus der Praxis der Jugendarbeit

Digitale Kommunikation ist für die heranwachsende Generation normal. Die Suchtprävention hat hier noch Barrieren zu überwinden. Wie Digitalisierung und Corona-Krise einen Paradigmenwechsel in der Suchtprävention voranbringen könnten, beschreibt Benjamin Becker aus der Fachsicht von blu:prevent, dem Suchtpräventionsangebot des Blauen Kreuzes für Jugendliche. » zum Artikel

Linda Heitmann

Veränderungen in der Hamburger Suchthilfe in Zeiten der Corona-Pandemie

Eine Bestandsaufnahme

Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen haben die Einrichtungen der Suchthilfe vor große Herausforderungen gestellt. Mit viel Kreativität und Pragmatismus haben die Einrichtungen Lösungen gefunden, um suchtkranken Menschen auch unter Pandemiebedingungen weiterhin zu helfen. Die Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) hat im Frühjahr 2021 ihre Mitgliedseinrichtungen dazu befragt, welche neuen Arbeitsweisen eingeführt wurden und wie diese auch im Hinblick auf die zukünftige Praxis bewertet werden. Als Fazit lässt sich festhalten: Digitale Lösungen können im Suchthilfesystem sinnvolle Ergänzungen sein, aber kein Ersatz für die persönliche Begegnung! Linda Heitmann stellt die Ergebnisse der Umfrage vor. » zum Artikel

Wolfgang Rosengarten

Zukunftsfähige Perspektiven für Suchtberatungsstellen

Suchthilfe stärker als kommunale Dienstleistung positionieren

Das Geld der Kommunen ist knapp, und es wird durch die staatlichen Ausgaben zur Bewältigung der Corona-Pandemie noch knapper. Was kann die Suchthilfe als freiwillig finanzierte Leistung tun, damit nicht bei ihr der Rotstift angesetzt wird? Diese Frage beantwortet Wolfgang Rosengarten mit dem Aufruf zur Umorientierung in der Ausrichtung der Suchtberatungsstellen. Zum einen gilt es, die Suchthilfe als wichtigen Partner für Verwaltung und Fachämter zu etablieren, zum anderen sollte sie mit dem enormen Nutzen ihrer Arbeit nicht (mehr) hinterm Berg halten, sprich: Es gilt außerdem, das eigene Wirken und Tun gegenüber Öffentlichkeit und Politik stärker herauszustellen. » zum Artikel