Die Soziale Arbeit muss umdenken
Opladen/Berlin/Toronto: Verlag Barbara Budrich 2016, 99 S., ISBN 978-3-8474-0574-0, EUR 12,90
Kinder auf der Flucht, ob begleitet oder unbegleitet, haben ein Recht auf Hilfe und Zukunft. Doch wer tritt für dieses Recht ein? Hilfe für Kinder geschieht derzeit vor allem außerhalb der Hilfesysteme, durch engagierte Bürger/innen in Form einer neuen Kultur des Ehrenamtes. Sie ist sichtbar, sie hat eine Stimme, sie fordert und ergreift Partei. Die Soziale Arbeit, in Deutschland der traditionsreichste Ort professioneller Hilfe, hingegen bleibt eigentümlich stumm, fast unbeteiligt. Ihr theoretisches Gerüst, ihre modernen Instrumente, ihre differenzierten und ausgefeilten Methoden scheinen dem Ausmaß der Flucht nicht gewachsen zu sein. Die Erfahrung des Extremen, die die Flucht in die Soziale Arbeit hineinträgt, die bloße Masse der Menschen, der Kinder und Jugendlichen, die es zu versorgen gilt, bringt die moderne Soziale Arbeit an ihre Grenzen.
Die Autorin plädiert für ein grundsätzliches Umdenken. Sie fordert, dass die Soziale Arbeit ihre Grenzen überwindet, sich neu denkt und sich an ihre Traditionen engagierter Hilfe erinnert, um die großen Fluchtbewegungen zu bewältigen und Kindern auf der Flucht heute, hier in Deutschland, zu ihrem Recht zu verhelfen. Auf diese Weise kann die Soziale Arbeit eine wichtige Stimme werden, um für die Zukunft der geflüchteten Menschen und vor allem der geflüchteten Kinder, Sorge zu tragen. Dann ist die Soziale Arbeit der freundliche Boden der Hilfe in ungewissen Zeiten.