Ressourcen und Mitgefühl in der Behandlung von Traumafolgen
Klett-Cotta, Stuttgart 2016, 19., vollständig überarbeitete Neuauflage, 245 Seiten, € 27,95,
ISBN 978-3-608-89178-2
Das Grundlagenwerk zur Psychotraumatologie erscheint nach 18 Auflagen erstmals vollständig überarbeitet. Insbesondere werden die Kapitel zur Körperarbeit, zur Gestaltungstherapie sowie zur Traumatherapie mit Kindern und Jugendlichen neu verfasst.
Luise Reddemann gehört zu den maßgeblichen ‚PionierInnen‘ der Traumatherapie. Vieles von dem, was heute therapeutischer Konsens ist, entwickelte sie ab 1985 als Klinikleiterin mit ihrem Team. Viele Betroffene verfügen ansatzweise über erstaunliche Selbstheilungskräfte, die es zu unterstützen und zu entfalten gilt. Aus dieser Erfahrung heraus entstanden zahlreiche, an die Bedürfnisse von Trauma-Patient/innen angepasste Imaginationsübungen. Ebenso wurde auch das dreistufige Vorgehen mit Stabilisierung, Traumakonfrontation und Integration, das heute aus der Traumatherapie nicht mehr wegzudenken ist, hier ursprünglich beschrieben.
Heute wissen wir, dass vielen seelischen und psychosomatischen Erkrankungen wie Sucht, Essstörungen, Borderline-Persönlichkeitsstörungen u. v. m. sehr häufig traumatische Erfahrungen als Ursache oder Mitursache zugrunde liegen. Viele der Betroffenen verfügen – so die Beobachtung der Autorinnen – ansatzweise über erstaunliche Selbstheilungskräfte, die es zu entfalten und zu unterstützen gilt.
Aus dieser Erfahrung heraus hat Luise Reddemann zahlreiche Imaginationsübungen entwickelt und gesammelt, die Patient/innen helfen, stabiler zu werden und zu lernen, sich selbst zu trösten: „Achtsamkeit üben“, „Ein Gegengewicht zu den Schreckensbildern finden“, „Der innere sichere Ort“ und viele andere. Erst wenn auf diese Weise innere Stabilität gewonnen wurde, folgt die Phase der Konfrontation mit dem Trauma („Dem Schrecken begegnen“) und der Abschluss („Die eigene Geschichte annehmen und integrieren“). Ergänzt wird die Imaginationstherapie durch maltherapeutische Elemente (Susanne Lücke) und durch die Körperübungen des „Qi Gong“ (Veronika Engl). Verschüttete Erfahrungen, seien es Körpererfahrungen oder innere Bilder, können so wieder freigelegt werden und den Heilungsprozess fördern.