bff: Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe, Nivedita Prasad (Hg.)

Geschlechtsspezifische Gewalt in Zeiten der Digitalisierung

transcript Verlag, Bielefeld 2021, 334 Seiten, 35,00 €, ISBN 978-3-8376-5281-9, auch kostenfrei als PDF im Open Access

Doxing, Stalking, Hate Speech, Online-Belästigung und -Bedrohung: Der bff: Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe verzeichnet seit Jahren einen Anstieg an Beratungsanfragen zu geschlechtsspezifischer digitaler Gewalt. Gemeinsam mit Nivedita Prasad, Professorin für Handlungsmethoden und genderspezifische Soziale Arbeit an der Alice Salomon Hochschule Berlin, veröffentlicht der Verband nun ein umfassendes Grundlagenwerk zu der Problematik.

„Geschlechtsspezifische Gewalt findet nicht nur in analoger Form statt; vielmehr nutzen Täter immer häufiger auch digitale Mittel, um die Wirkmächtigkeit der Gewalt zu verstärken. Daher ist es wichtig, diese Formen von Gewalt zu erkennen, diese als Gewalt zu benennen und entsprechend gegen sie vorzugehen“, so Nivedita Prasad.

(Digitale) Gewalt kommt zudem nicht nur im öffentlichen Raum vor, sondern auch in privaten Beziehungen – und hat in Kombination mit häuslicher und sexualisierter Gewalt eine deutlich geschlechtsspezifische Komponente. Darüber hinaus hat durch Informations- und Kommunikationstechnologien digitale geschlechtsspezifische Gewalt nicht nur stark zugenommen, sondern sich auch stark diversifiziert in Formen wie Doxing, Stalking, Hate Speech und Online-Belästigung und -Bedrohung.

Die Beiträge des Bandes liefern erstmals grundlegende interdisziplinäre Analysen für den Umgang mit diesen Gewaltformen und diskutieren sowohl juristische, technische und aktivistische Interventionen als auch Erfahrungen aus der Beratungspraxis. Dabei werden zentrale politische Änderungsbedarfe ausgemacht und entsprechende Handlungsoptionen aufgezeigt. „Es gibt so gut wie keine Publikationen zu dem Thema. Das Buch soll dazu beitragen, dass Betroffene und ihr Umfeld, aber auch Strafverfolgungsbehörden und Politik digitale Gewalt als solche erkennen und entsprechend intervenieren“, so Jenny-Kerstin Bauer vom bff.

Der Band wird gleichzeitig über aliceOpen, den hochschuleigenen Publikationsserver der Alice Salomon Hochschule Berlin veröffentlicht. „Open Access erlaubt es uns, exzellente Forschungsleistungen unserer Lehrenden kostenfrei neben dem Verlag zu veröffentlichen“, erklärt Joachim Dinter von der Hochschulbibliothek.

Über den bff: Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe

Der bff ist der Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe in Deutschland. Im bff sind rund 200 Fachberatungsstellen zusammengeschlossen. Seit 2017 gibt es im bff mit »Aktiv gegen digitale Gewalt: Konzepte gegen digitale Gewalt im sozialen Umfeld und im öffentlichen Raum« das bundesweit erste Projekt, das sich mit geschlechtsspezifischer digitaler Gewalt beschäftigt.

Pressestelle der Alice Salomon Hochschule Berlin, 24.6.2021