Wirksamkeit von Gruppenpsychotherapie für Suchtpatienten

Das Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Jena untersucht gemeinsam mit Wissenschaftlern der Università degli Studi di Palermo die Wirksamkeit von Gruppenpsychotherapien. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) unterstützt diese Kooperation im Rahmen seines Programms „Hochschuldialog mit Südeuropa“. Dieses Programm ist auf Projekte mit Bezug zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Fragestellungen ausgerichtet, um den gesellschaftspolitischen Dialog zwischen den von der Wirtschaftskrise besonders stark betroffenen südeuropäischen Ländern und Deutschland zu fördern.

Inhalt der auf etwa ein Jahr angelegten thüringisch-sizilianischen Kooperation sind systematische Übersichtsarbeiten und Metaanalysen zur Wirkung von Gruppenpsychotherapie bei substanzinduzierten Störungen. „Wir wissen, dass Substanzmissbrauch und Suchtverhalten sehr häufig als Reflexion prekärer Lebensverhältnisse auftreten. Unter welchen Bedingungen hier Psychotherapie in der Gruppe als vergleichsweise kostengünstige Therapieform erfolgreich eingesetzt werden kann, ist in diesem Zusammenhang eine Frage mit hoher Relevanz“, so Institutsdirektor Prof. Dr. Bernhard Strauß zum Projektansatz. Im Mai weilten die Kooperationspartner aus Palermo zu einem ersten Arbeitstreffen in Jena. Dabei vermittelten die Jenaer Psychologinnen PD Dr. Jenny Rosendahl und Dominique Schwartze in einem mehrtägigen Workshop die methodischen Grundlagen für die Erstellung und Durchführung einer Metaanalyse.

Prof. Strauß: „Nach einer ersten Sichtung gehen wir von 50 bis 100 Studien von ausreichender Qualität zu diesem Thema aus, die in die Analyse einzubeziehen sind.“ Mit der Erfassung und Bewertung der vorhandenen Studien wird die Projektarbeit an den Reviews in den kommenden Monaten in den beiden Orten fortgesetzt, ehe im Herbst ein weiteres Arbeitstreffen in Palermo erfolgen wird.

Pressestelle des Universitätsklinikums Jena, 31.05.2016