Was Kiffern hilft, mit dem Kiffen aufzuhören

Cannabiskonsum kann Probleme bereiten. Da hilft mitunter nur der Ausstieg oder zumindest eine deutliche Reduktion. In einer Studie aus Kanada haben David Hodgins und Jonathan Stea Cannabiskonsumierende dazu befragt, wie sie ihren einstmals problematischen Cannabiskonsum überwinden konnten. Auszusteigen war ein häufiger Rat, aber nicht immer.

Hodgins und Stea haben 119 Personen persönlich interviewt und die Aussagen der Befragten nach Kategorien sortiert. 57 Prozent der Befragten waren seit mindestens zwölf Monaten konsumfrei, andere gaben an, dass sie das Kiffen durch Reduzierung weitestgehend in den Griff gekriegt haben. Etwas weniger als die Hälfte der Befragten hatte professionelle Beratung in Anspruch genommen, andere hatten ihren Konsum ohne fremde Hilfe beendet oder reduziert.

Persönliche Konsumgründe und Motivation zur Verhaltensänderung

Was hat den Befragten am meisten geholfen? Aus den Antworten konnten Hodgins und Stea zwölf unterschiedliche Begründungen herausarbeiten. Unabhängig davon, ob die Befragten aus dem Konsum ausgestiegen sind oder nur reduziert haben, sagten sie am häufigsten, dass ihnen das Nachdenken über ihre persönlichen Konsumgründe geholfen habe. Auch die Beschäftigung mit ihrer Motivation, eine Verhaltensänderung in die Tat umzusetzen, wurde als hilfreich erachtet.

Personen, die sich ohne die Hilfe anderer mit ihrem Cannabiskonsum auseinandergesetzt haben, fanden es auch hilfreich, sich schonungslos vor Augen zu führen, welche Probleme der Cannabiskonsum ihnen tatsächlich bereitet. Die Bedeutung von professioneller Beratung oder auch die Nutzung von Selbsthilfe-Informationen wurde erwartungsgemäß stärker von den Personen hervorgehoben, die entsprechende Angebote in Anspruch genommen haben.

Der Willenskraft wurde hingegen keine so große Bedeutung beigemessen. Lediglich zehn Prozent der Befragten sagten, dass ihr Wille entscheidend zum Ausstieg oder der erfolgreichen Reduktion beigetragen habe. Unter den Personen, die fremde Unterstützung genutzt haben, wiesen nur vier Prozent der Willenskraft eine wichtige Rolle im Ausstiegs- oder Reduktionsprozess zu.

Externe Hilfe und Ausstieg am häufigsten empfohlen

Interessanterweise gab es kaum Gruppenunterschiede bei der Frage, was sie anderen Menschen empfehlen würden, die von ihrem problematischen Cannabiskonsum loskommen wollen. Sowohl Personen, die professionelle Hilfe für den Ausstieg genutzt haben, als auch jene, die es aus eigener Kraft geschafft haben, empfehlen mehrheitlich, sich externe Hilfe zu holen. Dies kann professionelle Beratung, aber auch die Hilfe von Freunden oder Familienmitgliedern sein.

Die Frage, ob sie anderen Personen eher den Ausstieg oder die Reduktion nahelegen würden, wurde je nach Gruppenzugehörigkeit unterschiedlich bewertet. Rund zwei von drei Personen, die professionelle Hilfe genutzt haben, empfehlen den Ausstieg. Von den Befragten, die ihren Cannabiskonsum ohne Hilfe bewältigt haben, empfehlen immerhin noch 38 Prozent den Ausstieg, 23 Prozent finden allerdings auch die Reduktion erstrebenswert. Viele der Befragten würden diese Frage jedoch nicht pauschal beantworten, sondern ihre Empfehlung von der adressierten Person abhängig machen.

Hodgins und Stea schlussfolgern, dass es sinnvoll sein kann, Personen mit problematischem Cannabiskonsum unterschiedliche Beratungsangebote zu machen. Vielen ist vermutlich schon mit Selbsthilfe-Materialen geholfen, während ein Teil der Betroffenen besonders von persönlichen Gesprächen mit professionellen Beraterinnen und Beratern profitiert.

Originalpublikation:
Hodgins, D. C. & Stea, J. N. (2018). Insights from individuals successfully recovered from cannabis use disorder: natural versus treatment-assisted recoveries and abstinent versus moderation outcomes. Addict Sci Clin Pract, 13: 16. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6065061/

Quelle: www-drugcom.de, 14.09.2018

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