Suchthilfe in Deutschland 2017

In diesem Bericht werden jährlich die wichtigsten aktuellen Ergebnisse der Deutschen Suchthilfestatistik (DSHS) zusammengefasst. Die aktuell vorliegende Statistik basiert auf den Daten des Jahres 2017, die mit dem Deutschen Kerndatensatz zur Dokumentation im Bereich der Suchthilfe (KDS), der in seiner aktuellen Fassung seit 2017 Verwendung findet, erhoben worden sind. Im Jahr 2017 wurden in 849 ambulanten und 152 stationären Einrichtungen, die sich an der DSHS beteiligt haben, 322.697 ambulante Betreuungen und 33.588 stationäre Behandlungen durchgeführt.

Die Suchthilfe in Deutschland zählt zu den größten Versorgungssystemen im Suchtbereich in Europa. Der Bericht bietet neben Informationen über die an der DSHS teilnehmenden Einrichtungen und das Betreuungsvolumen einen Überblick über störungsbezogene und soziodemographische Merkmale der betreuten/behandelten Klientel sowie über Merkmale der Betreuung/Behandlung.

Datensammlung

Die Daten der Deutschen Suchthilfestatistik (DSHS) werden jährlich bundesweit von ambulanten und stationären Einrichtungen der Suchthilfe erhoben. Die Dokumentation und Datenerhebung erfolgt seit Anfang 2017 mit dem von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) herausgegebenen Deutschen Kerndatensatz zur Dokumentation im Bereich der Suchthilfe 3.0 (KDS 3.0; Manual verfügbar unter: www.suchthilfestatistik.de). Auch in den Jahren vor 2017 erfolgte seit 1980 eine standardisierte Dokumentation im Bereich der Suchthilfe. Seit 2007 wurde mit einer früheren, in weiten Teilen kompatiblen Version des Kerndatensatzes dokumentiert. Da es im Datenjahr 2017 (wie auch im Einführungsjahr des alten KDS 2007) teilweise Probleme mit der Umstellung gab, wird für das Datenjahr 2017 auf längsschnittliche Vergleiche verzichtet. Im Rahmen des KDS werden sowohl Daten zur jeweiligen Einrichtung (z. B. Art der Angebote der Einrichtung, Mitarbeiterstruktur) als auch zur Klientel erfasst, wie z. B. soziodemographische Merkmale, anamnestische Daten, Diagnosen sowie Informationen zu Betreuungs-/Behandlungsverlauf und -ergebnissen (für einen Überblick der Neuerungen im KDS 3.0 siehe Braun & Lesehr, 2017).

Einrichtungen der ambulanten und stationären Suchthilfe, die ihre Arbeit entsprechend der Vorgaben des Deutschen Kerndatensatzes zur Dokumentation im Bereich der Suchthilfe (DHS, 2018) dokumentieren und in aggregierter Form für die bundesweite Auswertung zur Verfügung stellen, können an der Deutschen Suchthilfestatistik (DSHS) teilnehmen. Diese wird jährlich vom IFT Institut für Therapieforschung veröffentlicht.

Hauptdiagnosen

Ähnlich wie in den Vorjahren stellen sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich Personen mit Störungen aufgrund des Konsums von Alkohol, Cannabinoiden und Opioiden die drei größten Hauptdiagnosegruppen dar (Thaller, Specht, Künzel & Braun, 2017). Dabei sind alkoholbezogene Störungen die häufigste Hauptdiagnose (ambulant: 48 Prozent, stationär: 67 Prozent), gefolgt von Störungen im Zusammenhang mit Cannabinoiden (ambulant: 18 Prozent, stationär: 9 Prozent) und Opioiden (ambulant: 13 Prozent, stationär: 5 Prozent). Eine weitere häufige Hauptdiagnose sind Probleme aufgrund des Konsums von Stimulanzien (MDMA und verwandte Substanzen, Amphetamine, Ephedrin, Ritalin etc.; ambulant: 6 Prozent, stationär: 7 Prozent). Pathologisches Glücksspielen (PG) ist der sechste große Hauptdiagnosebereich (ambulant: 6 Prozent, stationär: 4 Prozent). Andere psychotrope Substanzen kommen vor allem stationär häufig vor (ambulant: 2 Prozent, stationär: 6 Prozent). Neu ist seit dem Jahr 2017 die Erfassung der Hauptdiagnose exzessive Mediennutzung, auf die jedoch nur geringe Anteile entfallen (ambulant: 1 Prozent, stationär: 0 Prozent).

Der ausführliche Jahresbericht 2017 der deutschen Suchthilfestatistik steht hier zum Download bereit.

Quelle: Suchthilfe in Deutschland 2017. Jahresbericht der deutschen Suchthilfestatistik (DSHS). © IFT Institut für Therapieforschung, München