Selbsthilfefreundlichkeit als Qualitätsmerkmal

Das Netzwerk „Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ hat eine Expertise in Auftrag gegeben, die die Integration von Selbsthilfefreundlichkeit als Qualitätsmerkmal in Qualitätsmanagement-Systemen im Gesundheitswesen untersucht. Diese Expertise liegt jetzt vor. Betrachtet werden auch Qualitätsmanagement-Systeme im Bereich der Rehabilitation, z. B. das QM-System der Deutschen Gesellschaft für Qualitätsmanagement in der Suchttherapie e.V. (deQus). Der deQus wird ein sehr gutes Zeugnis im Hinblick auf die Integration der Selbsthilfefreundlichkeit bescheinigt. In der Expertise heißt es: „Erwartungsgemäß wird im Suchthilfebereich die Selbsthilfe als Partner sehr ernst genommen und entsprechend deutlich im QM zur Geltung gebracht.“ (S. 79)

Im Netzwerk „Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ haben sich Gesundheitseinrichtungen, Organisationen und Privatpersonen zusammengeschlossen, die die Überzeugung eint: Die Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen fördert das patientenorientierte Handeln von Gesundheitseinrichtungen.

Von Beginn an war es ein Ziel des Netzwerks, die positiven Erfahrungen aus selbsthilfefreundlichen Kooperationen in Qualitätsmanagement-Systeme einfließen zu lassen, um aus Nutzersicht – nämlich aus Sicht von Betroffenen – die geforderte „Patientenorientierung“ mitzugestalten und Selbsthilfefreundlichkeit als Standard zu etablieren. Das Konzept Selbsthilfefreundlichkeit als Qualitätsmerkmal trägt unmittelbar dazu bei, Patientenorientierung durch eine verstärkte Partizipation von Selbsthilfeaktiven sowie den Wissenstransfer zwischen Betroffenen und dem Gesundheitswesen systematisch einzufordern und umzusetzen.

Wie jedoch ist der Sachstand der Integration von Selbsthilfefreundlichkeit als Qualitätsmerkmal in den aktuellen Qualitätsmanagement-Systemen? Wo können Gesundheitseinrichtungen bereits jetzt mit ihrem besonderen Engagement ‚doppelt punkten‘, wenn sie selbsthilfefreundlich werden? Und wo wäre dies strukturell möglich? Um diese Fragen zu klären, wurde die Expertise „Integration von Selbsthilfefreundlichkeit als Qualitätsmerkmal in Qualitätsmanagement-Systemen und -strukturen im Gesundheitswesen“ in Auftrag gegeben. Untersucht wurden u. a.:

  • Qualitätsmanagement-Systeme im stationären Bereich
  • Qualitätsmanagement-Systeme im ambulanten Bereich
  • Qualitätsmanagement-Systeme im Bereich der Rehabilitation
  • Anerkennung und Qualitätsmanagement-System-Varianten für kooperative Strukturen

Die Broschüre kann als kostenlose Printversion hier bestellt werden: https://www.nakos.de/publikationen/key@6090

Bibliographische Angaben:
Alf Trojan: „Integration von Selbsthilfefreundlichkeit als Qualitätsmerkmal in Qualitätsmanagement-Systemen und -strukturen im Gesundheitswesen“, in: NAKOS EXTRA, Ausgabe 39, hrsg. v. NAKOS Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen, Berlin 2018

Redaktion KONTUREN, 15.11.2018, Auszüge aus: Alf Trojan: „Integration von Selbsthilfefreundlichkeit als Qualitätsmerkmal in Qualitätsmanagement-Systemen und -strukturen im Gesundheitswesen