Wegweisendes Projekt der Guttempler in Deutschland
Der Digitalisierungsprozess ermöglicht es, neue fortschrittliche Wege der Sucht-Selbsthilfe zu beschreiten. Die Corona-Pandemie hat zudem im laufenden Jahr die Bedeutung der digitalen Kommunikation aufgezeigt. Ohne zu wissen, was uns im Jahr 2020 erwartet, haben die Guttempler in Deutschland mit freundlicher Unterstützung der BARMER im Oktober 2019 ein innovatives, mehrjähriges Sucht-Selbsthilfeprojekt gestartet, das sich von bisherigen Projekten der Selbsthilfeförderung deutlich unterscheidet.
Das Projekt ist beispielgebend und richtungsweisend durch die digitale Erweiterung und die Ausbildung der ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen. Diese wurden in Präsenzschulungen und Online-Seminaren für ihre neue ehrenamtliche Aufgabe im so genannten Blended Learning qualifiziert. Der Bundesverband der Guttempler in Deutschland hat hierfür eine eigene E-Learning-Plattform aufgebaut, die den Ehrenamtlern zur Verfügung steht. Die hierfür qualifizierten ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen kommen aus ganz Deutschland und werden als SoberGuides bezeichnet.
Die Guttempler richten ihre Sucht-Selbsthilfearbeit mit diesem Projekt neu aus, weil sich Bedürfnisse der Hilfesuchenden verändert haben. Zentraler Bestandteil ist eine modern gestaltete Projekthomepage, über die die freiwilligen und kompetenten Helfer*innen unkompliziert erreichbar sind.
Das Besondere an dem Konzept ist, dass Hilfesuchende sich über die Homepage www.soberguides.de ihre ehrenamtlichen Begleiter*innen aussuchen und diese direkt ansprechen können. „Das Angebot von ‚Selbsthilfe reloaded!‘ richtet sich an Menschen, die weniger Suchtmittel konsumieren möchten oder sich für eine abstinente Lebensweise entscheiden wollen. Auch den Angehörigen und Freunden von Menschen mit Suchterfahrung bietet SoberGuides eine Anlaufstelle“, sagt Jens Krug, Selbsthilfe-Beauftragter bei der BARMER.
„Es ist vor allem für Menschen konzipiert, die den Umgang mit Online-Medien kennen, denn der erste Kontakt findet über das Internet statt. Wir bringen die Selbsthilfegruppen ins heimische Wohnzimmer und fungieren als Begleiter in ein selbstbestimmtes suchtmittelfreies Leben. Die Hilfesuchenden bestimmen den Kanal (die Kommunikationsebene), entweder das persönliche Treffen, das Telefonat mit uns oder über die Online-Präsenz im Internet und Smartphone“, beschreibt SoberGuide Andreas das neue Hilfeangebot. Durch das Angebot werden auch jüngere Menschen und solche mit eingeschränkter Mobilität erreicht.
Das Projekt „Selbsthilfe reloaded – SoberGuides“ wird ermöglicht über die BARMER im Rahmen der Selbsthilfeförderung nach § 20 h Sozialgesetzbuch V.
Pressemitteilung der Guttempler in Deutschland, 10.08.2020