„Qualität in der Suchtprävention“

cover-doku_rZum vierten Mal – nach 2009, 2011 und 2013 – fand die Fachtagung „Qualität in der Suchtprävention“ statt, dieses Mal vom 7. bis 8. März 2016 in Hannover. Diese Fachtagungen, die in guter Kooperation zwischen den Ländern und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) organisiert werden, sind in der Suchtprävention eine wichtige Konstante geworden und konnten bereits viele Impulse für Praxis und Forschung geben.

Für die BZgA sind qualitätsgesicherte Maßnahmen im Bereich der Suchtprävention seit vielen Jahren ein zentrales Anliegen. Auf der diesjährigen Tagung, die in Kooperation mit der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen (NLS) veranstaltet wurde, stand das Spannungsfeld zwischen anspruchsvollen Forschungsdesigns und den inhaltlichen und methodischen Grenzen von Wirksamkeitsnachweisen in der Suchtprävention im Vordergrund. Gemeinsam wurde diskutiert, welches Evaluations- und Evidenzparadigma zukünftig gelten kann. Im Vortrag von Dr. Anneke Bühler stand das „Memorandum zur Evidenzbasierung in der Suchtprävention“ im Mittelpunkt, das wichtige Impulse für den Diskurs über Chancen und Möglichkeiten der Qualitätssicherung in der Suchtprävention gibt.

Im Kontext des Präventionsgesetzes stellt sich die Frage, welche Auswirkungen das neue Gesetz und seine Umsetzung auf Länder- und Bundesebene auf die Suchtprävention haben wird. Dazu referierte Peter Lang (BzgA) und betonte, dass das Thema Suchtprävention – als ein Schwerpunktthema, wenn es um die Gesundheit der Menschen in Deutschland geht – selbstverständlich im Rahmen der Umsetzung des neuen Gesetzes Berücksichtigung finden muss.

In acht Workshops konnten sich die Teilnehmer/innen an zwei Tagen austauschen und auch weiter qualifizieren. Dabei stand die praktische Umsetzung von Evidenz in der Suchtprävention, also die qualitätsgesicherte Projektarbeit von der Planung über die Umsetzung bis zur Evaluation, im Mittelpunkt. Aber auch die Standards einer Qualifizierung von Fachkräften für Suchtprävention waren ein Schwerpunktthema. Daneben wurden die Themen Vernetzung, Partizipation und übergreifendes Monitoring zur Steuerung der Suchtprävention behandelt. Auch der so genannte Policy mix in der Suchtprävention sowie das Dokumentationssystem Dot.sys gehörten zu den Workshop-Themen.

Qualitätssicherung in der Suchtprävention ist ein Thema, das an Bedeutung über die Jahre gewonnen hat – und dies nicht nur, weil zum Teil heftige Diskussionen über eine effiziente Mittelverwendung geführt werden. Auf diese Problematik ging auch der Abschlussvortrag von Dr. Alfred Uhl ein. Mit dem Vortragstitel „Suchtprävention der Zukunft – qualitätsgesichert und gut finanziert oder ökonomisiert und unterfinanziert?“ wurde eine der zentralen Fragen gestellt, die es mittelfristig zu beantworten gilt.

Die Tagungsdokumentation kann heruntergeladen werden auf www.nls-online.de unter Downloads >Tagungsdokumentationen.

NLS, Ingeborg Holterhoff-Schulte, 14.12.2016