Prävention von computerspiel- und internetbezogener Störung

Das Jahr 2020 hat coronabedingt medial viele Neuerungen mit sich gebracht und viele bestehende Techniken selbstverständlich werden lassen. Homeschooling, Onlinemeetings, virtuelle Konferenzen, Videochats mit der Familie gehören mittlerweile zu unserem Sprachgebrauch und (Arbeits-)Alltag. Gleichzeitig steht die Anerkennung verschiedener Verhaltenssüchte, so auch der Computerspielsucht, als Krankheitsbild im ICD 11 durch die WHO bevor. Dies hat der Fachverband Medienabhängigkeit e.V. zum Anlass genommen, sein Positionspapier Prävention zu überarbeiten und um aktuelle politische Forderungen zu ergänzen.

Die umfassende Ausdehnung der Nutzungsmöglichkeiten des Internets ist gerade in Zeiten von Kontaktbeschränkungen ein Zugewinn in vielen Lebensbereichen. Auch wenn der Internetgebrauch bei der Mehrheit der Nutzenden keine gesundheitlichen Probleme erzeugt, sind aktuell bei einem zu hohen Bevölkerungsanteil problematische bis suchtartige Nutzungsmuster feststellbar. Es muss jedoch auch eine genaue Definition einer so genannten internetbezogenen Störung und insbesondere einer Abgrenzung von einer lediglich intensiven Nutzung getroffen werden. Die Covid-Pandemie hat dazu geführt, dass Verhaltenssüchte insgesamt durch den Wegfall bzw. die Einschränkung terrestrischer Angebote und Aktivitäten, die soziale Isolation und die erzwungene Inaktivität sowie durch den Bedeutungsgewinn von Onlineangeboten deutlich zugenommen haben (vgl. Rumpf et al., 2020; Bilke-Hentsch et al., 2020).

Aufgrund der vermehrten, aktuell notwendigen Verlagerung des Freizeit- und Berufslebens ins Digitale ist es wichtig, diesen Bereich in den Fokus zu nehmen und Menschen frühzeitig dabei zu stärken, ihre digitale Balance zwischen ON und OFF zu erkennen oder diese wieder zu erlernen. Durch eine flächendeckende professionelle Präventionsarbeit muss sichergestellt werden, dass alles getan wird, damit die Nutzung der digitalen Medien ein Zugewinn für die Gesellschaft sowie jeden Einzelnen bleibt und die Risiken und möglichen negativen Gesundheitsfolgen so gering wie möglich gehalten werden. Verschiedene Forschergruppen weisen inzwischen darauf hin, dass es eine dringende Notwendigkeit für Verhaltens- und Verhältnisprävention gibt, damit den sich entwickelnden problematischen Nutzungsmustern frühzeitig vorgebeugt wird.

Der Fachverband Medienabhängigkeit e.V. hat deshalb sein Positionspapier aus dem Jahr 2009 zur Prävention von computerspiel- und internetbezogener Störung aktualisiert. Es werden folgende Punkte erläutert:

  • Präventionsbedarf
  • Forderungen
  • Begriffsklärung
  • Versorgungsauftrag
  • Verhaltensprävention einer computerspiel- und internetbezogenen Störung (Ziele)
  • Grundprinzipien wirksamer Suchtprävention

Das Positionspapier steht auf der Website des Fachverbandes Medienabhängigkeit e.V. zum Download zur Verfügung.

Pressemitteilung des Fachverbandes Medienabhängigkeit, 1.12.2020