Modelle guter Praxis von Suchtselbsthilfe

Der Bundesverband des Blauen Kreuzes in der Evangelischen Kirche (BKE) hat im Jahr 2018 eine Befragung von Gruppenleiter*innen (Evaluation) durch das Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung in Hamburg (ISD) durchführen lassen, um „Modelle guter Praxis von Suchtselbsthilfe“ zu identifizieren. Dazu wurden zum einen flächendeckende telefonische Interviews mit den Gruppenleiter*innen anhand eines festgelegten Kurzfragebogens durchgeführt. Zum anderen wurden regionale explorative Fokusgruppen-Gespräche durchgeführt. Die Fragen deckten Themen ab wie persönliche Zufriedenheit und Motivationen zur aktuellen und zukünftigen Mitarbeit, zu BKE-internen und externen Kooperationen mit der beruflichen Suchthilfe, zur Mitgliedergewinnung, Öffentlichkeitsarbeit und Freizeitgestaltung. Ziel war es, förderliche und hinderliche Bedingungen zu erkennen und daraus zu lernen.

An der telefonischen Kurzbefragung, die über drei Monate dauerte, nahmen 176 hochmotivierte Gruppenleitende (69 Prozent Männer und 31 Prozent Frauen) teil. Dies entsprach einer Beteiligungsquote von 86 Prozent. Der inhaltliche Schwerpunkt der Gruppen lag zu 72 Prozent beim Alkohol, gefolgt von 24 Prozent offenen Gruppen und elf Prozent Angehörigen-Gruppen (hierbei war eine Mehrfachnennung möglich). Alle anderen spezifischen Gruppen kamen auf geringere Anteile, wie (Glücks-)Spielsucht (fünf Prozent), Frauen (vier Prozent) und Senioren (drei Prozent).

Anschließend wurden vier Fokusgruppen gebildet mit insgesamt 23 Teilnehmenden. Davon waren 21 Gruppenleitende und zwei Angehörige. Diese trafen sich innerhalb eines Monats (jeweils einmalig) für ca. zweieinhalb Stunden in Rendsburg, Osnabrück, Hamburg und Bochum zu vertiefenden Gesprächen.

Aus der Befragung ergaben sich Empfehlungen für die BKE-Gruppen zur Kooperation mit der beruflichen Suchthilfe, zur suchtmittelfreien Freizeitgestaltung, zur Öffentlichkeitsarbeit und zur Gewinnung neuer Mitglieder.

BKE, Andreas vom Ende, Suchtreferent und Projektleiter der „Evaluation 2018“, 31.07.2019