Lachgas-Trendspotter veröffentlicht

Das NEWS-Projekt des IFT Institut für Therapieforschung München hat einen Trendspotter zum Thema Lachgas veröffentlicht. Der Bericht hat zum Ziel, für Deutschland weitere Einblicke in den Lachgaskonsum, dessen Konsumformen, Wirkungen sowie Nebenwirkungen zu geben. Hierfür wurden im Zeitraum Februar bis März 2024 Daten von Expert*innen, Gift-Informationszentren, Toxikologien, Kliniken für Neurologie sowie von Lachgaskonsumierenden erhoben. In der Kürze der Zeit war es nicht möglich, bevölkerungsrepräsentative Erhebungen durchzuführen, weshalb anhand der Studie keine statistisch gesicherten Aussagen getroffen werden können. Dennoch gehen die in dieser Studie erhobenen Daten, insbesondere deren Vielfalt an Datenquellen, weit über das hinaus, was über den Lachgaskonsum in Deutschland bisher bekannt war und ist.

Die wichtigsten Ergebnisse, zitiert aus der Zusammenfassung (S. 26 f.)

„Unter den insgesamt knapp 200 Teilnehmenden, die mindestens einmal Lachgas konsumiert haben, gaben knapp 60 % an, dies auch in den vergangenen zwölf Monaten getan zu haben, gut 20 % in den vergangenen 30 Tagen. Lediglich vier Leute gaben einen (fast) täglichen Lachgaskonsum an. Knapp jede*r zehnte Befragte hat 100-mal oder noch häufiger Lachgas konsumiert. Die mit großem Abstand häufigste Konsumform ist die Inhalation aus einem mit Lachgas gefüllten Ballon, wobei die Teilnehmenden angaben, an einem durchschnittlichen Konsumtag drei bis fünf Ballons zu konsumieren. Die maximal konsumierte Anzahl Ballons an einem Tag lag bei durchschnittlich vier bis 13 Ballons.

Lachgaskonsum wird laut der Einschätzung von Expert*innen insbesondere mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen assoziiert, was sich auch im relativ niedrigen Durchschnittsalter (23 bis 24 Jahre) der Teilnehmenden des Online-Fragebogens widerspiegelt. Da das Mindestalter für die Teilnahme an der Studie 16 Jahre war, ist davon auszugehen, dass das Durchschnittsalter eher überschätzt wird. Lachgas scheint darüber hinaus eher im Norden und Westen (insbesondere Nordrhein-Westfalen) eine größere Rolle zu spielen als im Rest der Bundesrepublik. In den meisten Fällen wird Lachgas zu Hause (bei Freunden) oder auf Hauspartys konsumiert und entweder von Freund*innen oder im Supermarkt (vermutlich Sahnekapseln) bezogen. Die am häufigsten genannten Konsummotive sind die positiven Wirkungen des Lachgaskonsums, der Umstand, dass auch Freund*innen und Bekannte Lachgas konsumieren sowie die leichte Verfügbarkeit.

[…] Ergebnisse der Befragungen der Gift-Informationszentren, toxikologischen Institute sowie Kliniken für Neurologie suggerieren, dass Lachgas auch dort jeweils angekommen ist, jedoch keine dominante Rolle einzunehmen scheint. Die Anfang 2024 geäußerte Befürchtung, dass lachgasinduzierter Vitamin-B12-Mangel aktuell ein großes Problem in den Kliniken für Neurologie darstellen könnte, konnte in unseren Befragungen unter den genannten Einrichtungen nicht bestätigt werden und scheint daher eher die Ausnahme denn die Regel in einzelnen Regionen oder Städten Deutschlands zu sein.“

Quelle:

Dr. Heiko Bergmann, Regina Kühnl, Anna-Mavie Beil, Magdalena Janz & Franziska Schneider: Lachgas (N20) TRENDSPOTTER, hrsg. v. IFT Institut für Therapieforschung, München 2024

Der Bericht steht in voller Länge auf der Website des Projekts zum Download bereit: https://mindzone.info/news/trendspotter/