Jahrestagung der Drogenbeauftragten zu „Crystal Meth“

Im Allianz Forum am Brandenburger Tor. Bild: paulhahn@t-online.de

Im Allianz Forum am Brandenburger Tor. Bild: paulhahn@t-online.de

Am 6. November 2015 fand unter dem Titel „Methamphetaminkonsum (‚Crystal Meth‘), seine Folgen und Antworten für die Praxis“ in Berlin die Jahrestagung der Drogenbeauftragten statt. Über 450 Fachleute aus allen Bereichen der Suchthilfe, aus Forschung, Politik und nicht zuletzt aus den Reihen der Polizei nahmen teil. Mit Experten aus den USA, Australien und Großbritannien wurden Erfahrungen zum Umgang mit der Aufputschdroge „Crystal Meth“ ausgetauscht.

Marlene Mortler: „Als ich mein Amt als neue Drogenbeauftragte zu Beginn des Jahres 2014 antrat, wurde ich in meinem Wahlkreis längst mit dem Problem Crystal Meth konfrontiert. In ersten Gesprächen mit Suchtexperten auf Bundesebene wurde jedoch auch deutlich, dass diese Problematik tatsächlich noch nicht über die deutsch-tschechische Grenzregion hinaus gelangt war. Zwar sehen wir noch kein Überschwappen einer großen Welle auf das restliche Bundesgebiet, gleichwohl breitet sich Crystal Meth insbesondere in Großstädten aus. Ich habe mir daher bereits früh vorgenommen, auf die Risiken einer Ausweitung des Konsums aufmerksam zu machen.“

Was muss in der Prävention und in der Behandlung getan werden? Wie können wir von internationalen Erfahrungen lernen? Über diese Fragen diskutierten die Expertinnen und Experten auf der Jahrestagung. Der Drogenbeauftragten war es gelungen, für das Jahr 2015 zusätzlich eine halbe Million Euro aus dem Bundeshaushalt für die Prävention in Bezug auf Crystal Meth zur Verfügung zu stellen. Hiermit konnten eine Reihe von Projekten zur Prävention und frühzeitigen Behandlung gefördert werden. Deren erste Ergebnisse wurden auf der Jahrestagung vorgestellt. So wurden beispielsweise die Bundesärztekammer und das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) gebeten, eine Expertengruppe einzurichten, um einen Leitfaden für medizinische und psychosoziale Behandlung einer Methamphetaminabhängigeit nach dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Evidenz zu erarbeiten.

Marlene Mortler: „Die zentrale Botschaft der Tagung war: Eine Methamphetaminabhängigkeit ist behandelbar! Es gibt inzwischen psychotherapeutische Behandlungsmodule, die den betroffenen Menschen helfen, einen erfolgreichen Weg aus der Sucht aufzuzeigen, trotz aller Schwierigkeiten und Rückschläge. Nutzen wir die Chancen, diese gefährliche Droge wirksam zu bekämpfen und ihre gesundheitsschädlichen Wirkungen zu behandeln.“

Die Präsentationen aller Vorträge und Arbeitsgruppen stehen auf der Homepage der Drogenbeauftragten zum Download bereit.

Pressestelle der Bundesdrogenbeauftragten, 12.11.2015