Jahresbericht zur Situation illegaler Drogen 2019

Am 7. November wurde der aktuelle Jahresbericht der deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) veröffentlicht. Er liefert umfangreiches Zahlenmaterial und Hintergrundinformationen über Entwicklungen rund um illegale Drogen in Deutschland.

Der Bericht erscheint in Form von acht Workbooks, die über die Website der DBDD zur Verfügung stehen. Einen knappen Überblick über aktuelle Entwicklungen geben der ca. zehnseitige deutschsprachige Kurzbericht und das Factsheet illegale Drogen.

Nach den neuesten verfügbaren Bevölkerungsumfragen haben in Deutschland im Jahr 2018 etwa 15,2 Millionen Erwachsene im Alter von 18 bis 64 Jahren (29,5 Prozent) zumindest einmal in ihrem Leben eine illegale Droge konsumiert. Cannabis nimmt unter den illegalen Drogen weiterhin die prominenteste Rolle ein. Im Jahr 2018 haben 8,0 Prozent der Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren und 7,1 Prozent der Erwachsenen innerhalb eines Jahres mindestens einmal Cannabis konsumiert. Der Anteil für alle anderen Substanzen ist deutlich geringer: 1,2 Prozent der Jugendlichen und 2,3 Prozent der Erwachsenen haben in einem Jahr irgendeine andere illegale Droge konsumiert.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig: „Die Zahlen beim Cannabis sprechen für sich. Was wir jetzt dringend tun müssen, ist die Aufklärung, die Prävention zu stärken! Und zwar nicht durch Infomaterialien von vorgestern, sondern durch klare Ansagen, welche die Zielgruppe Kinder und Jugendliche auf allen Kanälen erreichen! Die Message muss lauten: „Cannabis ist kein harmloses Kraut! Wer früh viel kifft, kann Depressionen, Schizophrenie oder Psychosen bekommen. Daher: Lasst es am besten bleiben!“

Personen, die intravenös Drogen konsumieren haben ein erhöhtes Risiko für Infektionskrankheiten. Besonders deutlich ist dieser Zusammenhang bei Hepatitis C: In 80 Prozent der neu gemeldeten Hepatitis-C-Fälle, bei denen der Übertragungsweg bekannt ist, ist i.v.-Drogenkonsum die Ursache.

Für mehrere Drogen werden sehr hohe Reinheitsgehalte berichtet. Bei Kokain im Straßenhandel hat sich der Wirkstoffgehalt seit 2011 mehr als verdoppelt und liegt 2018 bei 77 Prozent. Auch der THC-Gehalt von Haschisch steigt seit mehreren Jahren an und hat mit 16,7 Prozent einen neuen Höchststand erreicht. Ebenso setzt sich der starke Anstieg des Wirkstoffgehalts bei Ecstasy 2018 fort.

Esther Neumeier, Leiterin der DBDD: „Die Indikatoren zeigen ein uneinheitliches Bild. Wir beobachten seit mehreren Jahren teils stark steigende Reinheitsgrade einiger Substanzen und gehen davon aus, dass dies für bereits Konsumierende mit erhöhten Risiken verbunden sein kann. Bei den Konsumzahlen in der Allgemeinbevölkerung sehen wir hingegen keinen starken Anstieg, diese sind relativ stabil.“

Maßnahmen zur Prävention des Konsums illegaler Drogen werden regelmäßig und zielgruppenspezifisch auf kommunaler, regionaler und auf Bundesebene durchgeführt. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) informiert auf dem Onlineportal www.drugcom.de wissenschaftlich fundiert zu Cannabis sowie anderen illegalen Drogen und den Risiken des Konsums. Das Portal bietet unter anderem ein individualisiertes Verhaltensänderungsprogramm zur Reduzierung des Cannabiskonsums an.

Pressestelle der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, 07.11.2019