Handeln jetzt! Suchtprävention in Krisenzeiten + Regulierte Abgabe von Cannabis 

In zwei aktuellen Papieren nimmt die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) Stellung zu den Themen „Suchtprävention in Krisenzeiten“ und „Prävention in der regulierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene“.

Suchtprävention in Krisenzeiten

Im Positionspapier „Handeln jetzt! Akute Krisen sind Zeiten von Suchtprävention, Beratung und Therapie – um langfristige Folgen zu mindern“ setzt sich die DHS zusammen mit den vier Fachgesellschaften

  • Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie (DG-Sucht)
  • Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin (DGS)
  • Deutsche Gesellschaft für Suchtpsychologie (dgsps)
  • Deutsche Gesellschaft für Soziale Arbeit in der Suchthilfe (DG SAS)

dafür ein, dass aktuelle und kumulierende gesellschaftliche und politische Krisen nicht zu Einsparungen in öffentlichen Haushalten zu Lasten der Angebote für Menschen mit Suchtproblemen führen. Da Krisen den Konsum von Suchtmitteln, Glücksspiel und digitalen Medien verstärken und damit das Risiko für Missbrauch und Abhängigkeit erhöhen können, ist es gerade in krisenbehafteten Zeiten notwendig, dass ausreichend Angebote zur frühzeitigen Beratung, Unterstützung und Therapie bestehen.

Die Fachgesellschaften fordern, dass Suchtprävention, Selbsthilfe, Beratung und effektive Behandlung trotz aktueller finanzieller Herausforderungen für Kommunen, Länder und Bund gestärkt werden müssen. „Keinesfalls dürfen Einsparungen in öffentlichen Haushalten dazu führen, dass Angebote für Menschen mit Suchtproblemen zurückgefahren oder eingestellt werden müssen.“

Regulierte Abgabe von Cannabis

Mit dem Schreiben „Prävention in der regulierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene“ wendet sich die DHS an die Mitglieder des Gesundheitsausschusses und die drogenpolitischen Sprecher:innen der Parteien. Die DHS nimmt in ihrem Schreiben die Themen Prävention und Jungendschutz in den Fokus und weist darauf hin, dass hier besondere Anstrengungen zu unternehmen sind, um vulnerable Gruppen zu schützen. Suchtprävention und Suchthilfe müssen ausgebaut werden.

Zur Anpassung der Angebote benötigt insbesondere der Bereich der ambulanten Suchthilfe weitere finanzielle und personelle Ressourcen, und zwar bereits vor Eintreten der regulierten Abgabe. Der Ausbau der Hilfen muss vollzogen werden, bevor die erwartete steigende Nachfrage nach Beratung und Unterstützung einsetzt.

Die DHS bietet Vertreter:innen der Politik auf allen Ebenen die Zusammenarbeit an und ruft dazu auf, gemeinsam Maßnahmen der Prävention im Zusammenhang mit der einschneidendsten Veränderung im Bereich Suchtmittel der letzten Jahre zu entwickeln.

Quelle: www.dhs.de, 13.5.2022