Gesundheitsverhalten Erwachsener in Deutschland

Ausgabe 3/2022 des „Journal of Health Monitoring“, herausgegeben vom Robert Koch-Institut, stellt Ergebnisse der Studie GEDA 2019/2020-EHIS vor. Es werden verschiedene Aspekte des Gesundheitsverhaltens bei Erwachsenen in Deutschland beleuchtet und nach Geschlecht, Alters- und Bildungsgruppe dargestellt. Der Focus-Beitrag zeigt und diskutiert Ergebnisse zu Rauchverhalten und Passivrauchbelastung. Analysen zu den Themen Übergewicht / Adipositas und Sitzzeiten / körperliche Inaktivität werden jeweils in einem kompakten Fact Sheet dargestellt.

Die Studie Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA) ist eine bundesweite telefonische Querschnittbefragung der in Deutschland lebenden Wohnbevölkerung. Die fünfte Folgeerhebung, GEDA 2019/2020-EHIS, fand zwischen April 2019 und September 2020 statt.

Abstract zum Focus-Beitrag „Rauchverhalten und Passivrauchbelastung“

Hintergrund: Rauchen ist ein bedeutendes Gesundheitsrisiko und die führende Ursache vorzeitiger Sterblichkeit. Passivrauch verursacht dieselben negativen gesundheitlichen Folgen wie das Rauchen, wenn auch in einem geringeren Ausmaß. Die Verringerung des Tabakkonsums und der Schutz vor Passivrauch sind daher wichtige gesundheitspolitische Ziele.

Methode: Die Studie Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA 2019/2020-EHIS) ist eine telefonische Querschnittbefragung (04/2019 bis 09/2020) der in Deutschland lebenden Wohnbevölkerung mit Fragen zum aktuellen Rauchverhalten und zur Passivrauchbelastung. Die Analysestichprobe umfasst 22.708 Personen ab 18 Jahren.

Ergebnisse: 24,0 Prozent der Frauen und 33,9 Prozent der Männer ab 18 Jahren rauchen aktuell, zumindest gelegentlich. Bei beiden Geschlechtern rauchen Erwachsene ab 65 Jahren deutlich seltener als Erwachsene in den jüngeren Altersgruppen. 4,1 Prozent der Erwachsenen, die selbst nicht rauchen, sind täglich Passivrauchbelastung in geschlossenen Räumen ausgesetzt. Das betrifft besonders junge Erwachsene und Männer. Es bestehen Bildungsunterschiede im Tabakkonsum und in der Passivrauchbelastung zuungunsten von Erwachsenen aus unteren Bildungsgruppen.

Schlussfolgerungen: In Deutschland besteht weiterhin Handlungsbedarf für eine effektive Maßnahmen der Tabakprävention, Rauchentwöhnung und Tabakkontrollpolitik, die in allen Bevölkerungsgruppen wirken und die Belange sozial benachteiligter Gruppen berücksichtigen.

Abstract zur Analyse „Wie viel sitzen Erwachsene?“

Hintergrund: Sitzendes Verhalten wird zunehmend als ein Risikofaktor für die Entstehung von Erkrankungen und für eine erhöhte Sterblichkeit wahrgenommen. Insbesondere erhöhte Sitzzeiten in Kombination mit geringer körperlicher Aktivität scheinen negative Gesundheitsfolgen zu haben.

Methode: In der bundesweiten Querschnittstudie Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA 2019/2020-EHIS) wurde der Indikator „Sitzen“ durch die Selbstangabe der Teilnehmenden erfasst.

Ergebnisse: Für mindestens acht Stunden am Tag sitzen 16,7 Prozent der Frauen und 22,3 Prozent der Männer: Männer häufiger als Frauen, Jüngere häufiger als Ältere und der Anteil nimmt von der unteren zur oberen Bildungsgruppe deutlich zu. Ebenso sitzt etwa ein Fünftel der Erwachsenen in Deutschland mindestens vier Stunden am Tag und übt keine körperliche Aktivität in der Freizeit aus.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass präventive Maßnahmen notwendig sind, um Sitzzeiten zu reduzieren und körperliche Aktivität zu steigern.

Download Journal of Health Monitoring, Ausgabe 3/2022

Quelle: RKI, Neues von der Gesundheitsberichterstattung des Bundes, 14.9.2022