„Fetale Alkoholspektrumstörung – und dann?“

Marlene Mortler, Bundesdrogenbeauftragte, Gela Becker, FASD Fachzentrum/Sonnenhof, Klaus ter Horst, Eylarduswerk, Herr Weßollek, Bewohner des Sonnenhofs und Maler des Titelmotivs. Foto: Ev. Sonnenhof, Berlin

Marlene Mortler, Bundesdrogenbeauftragte, Gela Becker, FASD Fachzentrum/Sonnenhof, Klaus ter Horst, Eylarduswerk, Benjamin Weßollek, Bewohner des Sonnenhofs und Maler des Titelmotivs. Foto: Ev. Sonnenhof e.V., Berlin

Schätzungen zufolge kommen in Deutschland jährlich etwa 10.000 Babys mit alkoholbedingten Schädigungen (sog. Fetale Alkoholspektrumstörungen, FASD) auf die Welt. Mehr als 2.000 von ihnen mit dem Vollbild des Fetalen Alkoholsyndroms (FAS). Fetale Alkoholspektrumstörungen zählen zu den häufigsten bereits bei der Geburt vorliegenden Behinderungen in Deutschland. Mit Unterstützung der Drogenbeauftragten ist jetzt ein Handbuch erschienen, das sich erstmals speziell an die Betroffenen richtet.

Cover FASD_HandbuchMarlene Mortler: „Noch immer glauben viel zu viele Frauen, dass ein Gläschen Alkohol in der Schwangerschaft nicht schaden wird. Dabei kann es fatale Folgen haben, mit denen Kinder und Eltern ihr Leben lang umgehen müssen. Prävention ist daher ganz wichtig: Wir müssen die werdenden Mütter und ihr Umfeld über die Risiken aufklären. Ebenso wichtig ist es aber auch, den Betroffenen Hilfe anzubieten. Bisher fehlte es an konkreten Unterstützungsangeboten, die den Betroffenen helfen, ihren Alltag besser zu bewältigen. Diese Lücke schließen wir nun mit unserem Handbuch. Es informiert nicht nur über die Erkrankung, sondern gibt auch praktische Tipps für das Zusammenleben mit anderen Menschen.“

Nur ein Drittel der Menschen mit FASD kann selbständig leben. Die Betroffenen, ihre Familien und Angehörigen benötigen deshalb Unterstützung. Dies gilt insbesondere für die berufliche Ausbildung, das spätere Berufsleben und das selbständige Wohnen. Das Handbuch hilft, mehr über Fetale Alkoholspektrumstörungen zu erfahren, und unterstützt die Betroffenen bei der Bewältigung des täglichen Lebens. Entwickelt wurde die Publikation gemeinsam mit dem Evangelischen Sonnenhof e. V. in Berlin. Der Sonnenhof war eine der ersten Einrichtungen in Deutschland, in denen eine professionelle Hilfe für Menschen mit FASD angeboten wurde. An der Erarbeitung des Handbuchs haben Erwachsene mit FASD ebenso mitgewirkt wie ihre Betreuerinnen und Betreuer.

Das Buch basiert auf einem Ratgeber, der bereits in englischer Sprache entwickelt wurde. Die Übersetzung und Überarbeitung des englischen Ratgebers erfolgte mit freundlicher Erlaubnis von Dr. John Brosseau, dem Superintendenten des Boyle Street Bildungszentrums in Kanada. Das Handbuch „Fetale Alkoholspektrumstörung – und dann?“ kann kostenfrei heruntergeladen werden.

Pressestelle der Bundesdrogenbeauftragten, 25.02.2016