Ergebnisse der Drogentrendstudie MoSyD 2016
Frankfurter Jugendliche kiffen, trinken und rauchen weniger. Seit der ersten Studienbefragung 2002 sind sie auch signifikant älter geworden, wenn sie zum ersten Mal legale oder illegale Drogen probieren – im Schnitt zwischen 14 und 15 Jahre alt. Doch der Markt schläft nicht. Vor allem E-Zigaretten und das Spiel mit virtuellen Realitäten werden Jugendschutz und Prävention vor neue Herausforderungen stellen. Das sind – kurz zusammengefasst – die zentralen Botschaften der aktuellen Drogentrendstudie MoSyD 2016 (Monitoring-System Drogentrends). Gesundheitsdezernent Stefan Majer nannte vor allem die rückläufigen Konsumzahlen bei Cannabis bemerkenswert, die seit 2010 stetig gestiegen waren. Der Stadtrat sieht damit das häufige Argument widerlegt, dass der Cannabiskonsum steigt, je mehr darüber gesprochen wird: „Wir haben uns sehr intensiv mit dem Thema jugendlichem Cannabis auseinandergesetzt, denn wir sind zutiefst davon überzeugt, dass Jugendliche mit sachlichen Informationen und Gesprächsangeboten viel eher zu erreichen sind als mit Verboten.“
Von Lehrkräften wird die Vermutung geäußert, der Anstieg des Cannabiskonsums in den vergangenen Jahren hänge mit dem zunehmenden Schulstress durch G8 zusammen. Dies müsse erst näher untersucht werden, betonte Majer, ein zeitlicher Zusammenhang zwischen Einführung und Abkehr von G8 bestehe allerdings. Auch die Aussagen von einem Großteil der Jugendlichen, Cannabis zum Entspannen zu rauchen, passten zu der These. Laut MoSyD 2016 ist dagegen Fakt, dass 13 Prozent der 15- bis 18-Jährigen in Frankfurt überhaupt keine Drogen nehmen. Der Wert ist gegenüber dem Vorjahr erneut gestiegen. Vor allem der klassische Glimmstengel ist für immer mehr junge Leute passé. Das Nichtrauchen ist für einen Großteil der Jugendlichen auch der Grund, weshalb sie kein Cannabis rauchen. Für die Verantwortlichen im Drogenreferat ist dies ein gewichtiges Argument für Prävention gegen das Rauchen: „Das ist gleichzeitig wirksame Cannabis-Prävention.“ Stadtrat Stefan Majer fordert, die offensive Werbung für E-Zigaretten zu verbieten. Sie richte sich häufig gezielt an junge Leute, die schädlichen Wirkungen für die Gesundheit blieben unerwähnt. Tatsächlich zeigt die jüngste MoSyD-Befragung, dass mehr Jugendliche zu E-Produkten greifen.
Der MoSyD Jahresbericht 2016, eine separate Zusammenfassung sowie die bereits Anfang 2017 vorgelegte MoSyD Szenestudie zur offenen Drogenszene in Frankfurt am Main stehen auf der Homepage der Stadt Frankfurt zum Download zur Verfügung.
Quelle: Internetpräsenz Drogenreferat der Stadt Frankfurt am Main, 27.10.2017