DGPPN-Preis für pharmakologische Forschung

Prof. F. Markus Leweke. Foto©ZI

Prof. F. Markus Leweke. Foto©ZI

Prof. F. Markus Leweke, Leitender Oberarzt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, erhielt den Preis für pharmakologische Forschung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie (DGPPN). Die Auszeichnung wurde ihm im Rahmen des DGPPN-Kongresses am 26. November 2015 in Berlin überreicht. Der mit 14.000 Euro dotierte Preis wurde damit zum zweiten Mal an einen Wissenschaftler des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI) verliehen.

Prof. Leweke ist Leiter der Arbeitsgruppe Translationale Forschung in der Psychiatrie und wurde für seine Forschung zur Rolle des körpereigenen Cannabinoidsystems bei Psychosen ausgezeichnet. Mit dem DGPPN-Preis werden herausragende Leistungen junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gewürdigt und die innovative Psychopharmakologie-Forschung gefördert. Kriterien sind vor allem die Bedeutung der Forschungserkenntnisse für die Versorgung psychisch Kranker. Prof. Meyer-Lindenberg, Vorstandsvorsitzender des ZI und Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, freut sich vor allem darüber, „weil mit Professor Leweke ein Wissenschaftler den Preis erhielt, der die therapiegeleitete Forschung am ZI besonders vorangebracht hat“.

Grundlage seiner Untersuchungen ist die Entwicklung eines Basismodells zur Rolle des körpereigenen Cannabinoidsystems bei Psychosen. Dieses System ist Teil des Nervensystems und bildet unter anderem einen Wirkort von Cannabis. Dabei kommt einem Botenstoff dieses Systems, dem Anandamid, eine schützende Rolle gegenüber psychotischen Symptomen zu. Das in diesem Zusammenhang untersuchte Cannabidiol, ein Bestandteil der Cannabispflanze, führte nach therapeutischer Gabe des hochreinen Cannabidiols bei akuten schizophrenen Psychosen zu einem Anstieg des Anandamidspiegels im Blut. Dies war mit der gleichzeitig zu beobachtenden signifikanten Besserung der Symptomatik eng verknüpft, sodass sich ein wichtiger Hinweis auf einen möglichen mechanistisch neuen Therapieansatz bei der Behandlung der Schizophrenie ergab. Das ZI verfolgt diesen Ansatz aktuell in drei Studien, die von der Europäischen Kommission, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie vom Stanley Medical Research Institute, USA, unterstützt werden.

Pressestelle des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit, 27.11.2015