Das Trauma als Übersetzungsversuch?

Maren Ochs, Trägerin des Henriette-Fürth-Preises 2022/23. Foto: Polar Studio

In den letzten Jahren ist die Auseinandersetzung mit traumatischen Erlebnissen sowie deren Folgen vermehrt in das Bewusstsein der Gesellschaft gerückt. In ihrer Abschlussarbeit mit dem Titel „Das Trauma als Übersetzungsversuch? Feministisch-psychoanalytische Überlegungen im Anschluss an die ‚Memory Wars‘“ untersuchte Maren Ochs, Absolventin des Master-Studiengangs Psychosoziale Beratung und Recht an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS), die komplexen Zusammenhänge zwischen Traumata und der psychologischen Verarbeitung dieser Erfahrungen. Für diese Arbeit wurde ihr im November 2023 – als eine von zwei Preisträgerinnen – der Henriette-Fürth-Preis 2022/23 in der Kategorie Masterarbeit verliehen.

Die Auszeichnung wird jährlich vom Gender- und Frauenforschungszentrum der Hessischen Hochschulen (gFFZ) für herausragende Abschlussarbeiten zur Frauen- und Genderforschung an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften verliehen und ist mit einem Preisgeld von 500 Euro dotiert. Ochs’ Thesis wurde von Prof. Dr. Birgit Gaertner und Prof. Dr. habil. Margrit Brückner betreut. Das gFFZ zeichnet mit dem Preis nicht nur die Absolventin aus, sondern würdigt auch die Arbeit der Betreuenden.

Bei der Masterarbeit von Maren Ochs handelt es sich um eine literaturgestützte theoretische Arbeit, die gleichwohl ihren Ausgangspunkt in der Beratung von Frauen und der Konfrontation mit den in deren Narrativen enthaltenen vielfältigen Spuren erlittener sexueller Gewalt nimmt. Maren Ochs knüpft dabei an die polarisierte Debatte der sogenannten „Memory Wars“ in den 1990er Jahren an und setzt sich als Ziel, eine psychoanalytische Konzeption des Erinnerns gegen eine korrespondistische Theorie des Gedächtnisses in Stellung zu bringen. Mit ihrer in der Masterarbeit Schritt für Schritt entfalteten Konzeption des traumatischen Neuerinnerns ist das Projekt verbunden, weder die Realität von patriarchaler Herrschaft und Gewalt noch das Unbewusste im freudschen Sinne preiszugeben.

Nach dem Urteil der Jury bestechen die mit dem Henriette-Fürth-Preis 2022/23 ausgezeichneten Abschlussarbeiten nicht nur durch ihr durchweg hohes Reflexionsniveau, sondern auch durch den eigenständigen und tiefgründigen wissenschaftlichen Beitrag zu hochbrisanten und aktuellen gesellschaftspolitischen Themen. Der Preis ist mit je 500 Euro dotiert und geht bereits zum neunten Mal an die Frankfurt UAS und zum sechsten Mal an die Hochschule Fulda. Die Preise wurden im November 2023 im Rahmen von Veranstaltungen an den jeweiligen Hochschulen verliehen.

Das Gender- und Frauenforschungszentrum der hessischen Hochschulen (gFFZ) verleiht seit 2003 den Henriette-Fürth-Preis für herausragende Abschlussarbeiten zur Frauen- und Genderforschung, die von Absolvent:innen an einer hessischen Hochschule für Angewandte Wissenschaften verfasst wurden. Der Jury gehören Vertreter:innen der hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und Personen aus der gesellschaftlichen Öffentlichkeit an. In der diesjährigen Bewerbungsrunde für den Henriette-Fürth-Preis waren acht studentische Thesis-Studien eingereicht worden.

Weitere Informationen zum Gender- und Frauenforschungszentrum der hessischen Hochschulen (gFFZ): https://www.gffz.de/

Pressestelle der Frankfurt University of Applied Sciences, 7.11.2023