Das Rentenalter

Der Internationale Tag der älteren Menschen der Vereinten Nationen, der regelmäßig am 1. Oktober begangen wird, bietet Anlass, daran zu erinnern, dass das Rentenalter eine Herausforderung in Sachen Alkohol darstellt. Bei den 65- bis 74-Jährigen weisen sieben Prozent einen chronisch risikoreichen Alkoholkonsum auf. Schätzungen zufolge hat sich bei einem Drittel der alkoholabhängigen älteren Menschen die Sucht erst nach der Pensionierung entwickelt.

Die Pensionierung, mit der das Arbeitsleben zu Ende geht, stellt eine grundlegende Veränderung dar, die eine ganze Reihe an Fragestellungen und eine gewisse Destabilisierung mit sich bringt. Mitunter geht sie mit einem Verlust an sozialen Kontakten und auch einer Sinnkrise einher. Hinzu kommen womöglich Gesundheitsprobleme oder der Tod von nahestehenden Personen. Für manche Menschen wird der Alkohol zur Zuflucht, die sich dann in eine Falle verwandelt. Zudem wirkt Alkohol ab 55 Jahren anders, da der Organismus sich mit den Jahren verändert: Mit dem Älterwerden nimmt der Wasseranteil des Körpers ab. Damit wird der Alkohol in weniger Flüssigkeit verteilt und wirkt stärker. Es ist also Vorsicht geboten, auch wenn ansonsten alles in Ordnung ist.

Allzu häufig will das Umfeld nicht reagieren – oder traut sich nicht. Ein Glas Alkohol zum Essen gilt de facto als Ausdruck von Wohlergehen und Lebensfreude. Mitunter geht der Alkoholkonsum jedoch weit über die empfohlene Menge von einem Standardglas pro Tag hinaus. Bei den 65- bis 74-Jährigen weisen sieben Prozent einen problematischen Alkoholkonsum auf. Bei ihnen geht die Lebensqualität zurück, wobei das Umfeld nicht immer merkt, dass Alkohol mit im Spiel ist. Dazu kommt, dass man mit zunehmendem Alter in der Regel immer mehr Medikamente einnimmt. Und deren Wirkung kann durch Alkohol verstärkt, vermindert oder verändert werden.

Dass Alkoholkonsum bei älteren Personen häufig unerkannt bleibt, lässt sich durch mehrere Faktoren erklären. Zunächst einmal ist da die Isolierung, in der eine ältere Person unter Umständen lebt. Außerdem können Suchtsymptome auch mit den normalen Symptomen des Älterwerdens verwechselt werden: Denn Stürze, Gleichgewichts-, Sprach-, Gedächtnis- und Schlafstörungen oder auch Depressionen sind gängige Alterserscheinungen, können aber auch mit Alkoholmissbrauch im Zusammenhang stehen.

Wenn Alkoholprobleme erkannt und mit altersgerechten Therapieansätzen behandelt werden, können sie vollkommen behoben und damit die Lebensqualität für die ältere Person gesteigert werden. Hierbei ist bevorzugt auf vorhandene Ressourcen zu setzen: Gerade das persönliche Umfeld spielt eine besonders wichtige Rolle, insbesondere um einen festen Tagesrhythmus zu etablieren.

Broschüren von Sucht Schweiz zum Thema „Alkohol beim Älterwerden“ finden sie hier.

Pressestelle von Sucht Schweiz, 28.09.2017