Crack in deutschen Großstädten

Anknüpfend an die Internationale Fachtagung „Crack in deutschen Großstädten – von der Forschung zu praktischen Entscheidungen“ am 04.10.2022 in Frankfurt am Main wurden in einem anschließenden Expert:innen-Gespräch die „Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Crack-Konsum im Kontext der Drogen- und Suchthilfe“ entwickelt.

Ausgangspunkt dafür war die Beobachtung, dass sich in vielen Großstädten – vor allem in den westlich und nördlich gelegenen Bundesländern – seit einigen Jahren der Crack-Konsum (rauchbares Derivat von Kokain) im öffentlichen Raum und unter bestimmten Konsumierenden in problematischer Weise ausbreitet. Der Konsum von Crack war zuvor jahrzehntelang auf Hamburg, Frankfurt und Hannover beschränkt. Nun berichten Einrichtungen der niedrigschwelligen Drogen- und Suchthilfe (wie Drogenkonsumräume und Kontaktstellen) aus dem gesamten Bundesgebiet von den Folgen des exzessiven Crack-Konsums ihrer Besucher:innen.

Die Handlungsempfehlungen setzen sich umfassend mit folgenden Teilbereichen auseinander:

  1. Prävention, Infektionsprophylaxe, Harm Reduction
  2. Psycho-soziale Betreuung und medizinische Behandlung
  3. Rechtlich-politisch-administrativer Umgang mit Crack-Konsum
  4. Forschungsfelder zu Crack-Konsum
  5. Interdisziplinäre Kooperation / Stadtplanung

Kernempfehlungen

Die rund 30-seitigen Ausführungen münden in zehn Kernempfehlungen, denen jeweils konkrete Beispiele für die Umsetzung in die Praxis zugeordnet werden. Die Kernempfehlungen lauten (S. 32-36):

  1. Ausbau und Entwicklung selektiver lebensweltnaher und zielgruppendifferenzierter Präventionsmaßnahmen
  2. Verbesserte Kommunikation und Kontaktaufnahme zu Crack-Konsumierenden
  3. Verbesserung des Drogenkonsumraum-Angebots
  4. Ausbau von Harm Reduction / Safer Use
  5. Überprüfung der bestehenden Rechtsversordnungen und des BtMG
  6. Sozialraumarbeit und Ausbau einer institutions- und städteübergreifenden Vernetzung
  7. Weiterentwicklung der Stadtplanung und interdisziplinären Kooperation
  8. Weiterentwicklung niedrigschwelliger Angebote
  9. Etablierung einer niedrigschwelligen medizinischen Grundversorgung
  10. Anbahnung staatlich finanzierter Modellprojekte im Rahmen des Forschungsbedarfs

Die Erstellung der Handlungsempfehlungen wurde gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit. Herausgegeben wurden sie im Januar 2023 von akzept e. V.

Redaktion KONTUREN online, 18.1.2023