Computerspielsucht als Erkrankung durch die WHO anerkannt

Auf ihrer 72. Weltgesundheitsversammlung hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) über die bereits im Sommer 2018 vorgestellten Vorschläge abgestimmt und das neue ICD-11 verabschiedet. Es wird im Jahr 2022 in Kraft treten. Dies bedeutet auch, dass Computerspielsucht (als „Gaming Disorder“) nun tatsächlich als diagnostizierbares Störungsbild und somit als Erkrankung anerkannt ist. Das ist in erster Linie ein großer Erfolg für Betroffene und deren Angehörige, für die hiermit eine Grundlage zur besseren Versorgung geschaffen wurde. Auch für Behandelnde bietet die nun mögliche Diagnose eine Form der Handlungssicherheit – erstens sind nun definierte diagnostische Kriterien verfüg-bar, zweitens wissen Behandelnde nun, dass sie Computerspielsucht auch offiziell behandeln dürfen und nicht länger nach Querfinanzierungen suchen müssen.

Bereits mit seiner Gründung im Jahr 2008 hat sich der Fachverband Medienabhängigkeit e.V. die Anerkennung dieses Störungsbildes als ein wesentliches Ziel seiner Arbeit auf die Fahne geschrieben. Auch sein letztjähriges Jubiläumssymposium widmete der Verband ganz und gar dem Thema ICD-11 und insbesondere der WHO-Ankündigung, Computerspielsucht als neue Diagnose für diesen Kriterienkatalog zu prüfen.

Noch im Januar hatte der Fachverband Medienabhängigkeit e.V. in Zusammenarbeit mit der DG-Sucht eine Petition an die WHO unterzeichnet, in der ausdrücklich die Notwendigkeit der Anerkennung dieser Diagnose unterstrichen wurde.

Der Vorstand des Fachverbandes Medienabhängigkeit e.V. begrüßt diese wichtige und grundlegende Entscheidung sehr und sieht mit ihr ein zentrales Anliegen des Verbands erfüllt.

Pressemeldung des Fachverbandes Medienabhängigkeit, 23.05.2019