Cannabiskonsum

Am 23. und 24. Januar berichten verschiedene Online-Medien zum Cannabis- und Drogenkonsum unter Schülern. „Es ist ein erschreckender Trend: Auf den Schulhöfen der Bundesrepublik werden immer mehr Drogen konsumiert“, so wörtlich in der Einleitung eines Artikels auf der Internetseite der WELT. Im Folgenden wird für unterschiedliche Bundesländer eine Verdopplung bis Verdreifachung der Drogendelikte zwischen 2011 und 2015 angeführt, um die angeblichen Ausmaße des Konsumtrends zu beschreiben. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. weist darauf hin, dass Statistiken über Drogendelikte nicht geeignet sind, Auskunft über das Ausmaß der Verbreitung von Cannabis- und Drogenkonsum unter Schülern wiederzugeben. Sie enthalten ausschließlich Auskünfte, in welchem Umfang die Ermittlungsbehörden an Schulen solche Straftaten aufdeckten. Das Bundeskriminalamt informiert auf seiner Homepage, dass es sich bei Drogendelikten um Kontrolldelikte handelt: „Kontrolldelikt bedeutet, je intensiver die behördliche Überprüfungen, desto mehr Fälle werden aufgedeckt.“

Gesicherte Zahlen über die Veränderung des Konsums bei 12- bis 17-Jährigen werden von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) regelmäßig in der Drogenaffinitätsstudie erhoben. Der dort verzeichnete Anstieg fällt glücklicherweise weit geringer aus als „eine Verdopplung oder Verdreifachung“. Zwischen 2011 und 2015 stieg die Zahl der Befragten, die in den zurückliegenden 30 Tagen mindestens einmal konsumierten von 1,9 Prozent auf 2,2 Prozent an. Mindestens einmal im zurückliegenden Jahr konsumierten 4,6 Prozent der Befragten Cannabis im Jahr 2011; diese Zahl stieg bis 2015 auf 7,3 Prozent an. Auch der Konsum anderer Drogen außer Cannabis stieg im fraglichen Zeitraum an, jedoch ebenfalls in deutlich geringerem Ausmaß als die ermittelten Delikte (siehe Tabelle).

Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), 24.01.2017