Belastungsfaktoren der digitalen Arbeit reduzieren

Die Belastungsfaktoren der digitalen Arbeit beschreiben Aspekte der digitalen Arbeit, die zu erhöhtem Stressaufkommen bei Beschäftigten führen können. Ihre Entstehung ist bedingt durch organisatorische und arbeitsbezogene Rahmenbedingungen, den Umgang der Beschäftigten mit digitalen Technologien und Medien sowie deren individuellen Eigenschaften und Fähigkeiten. Es ist daher notwendig, organisatorische, technologische und individuelle Präventionsmaßnahmen zu ergreifen, um die Ursachen von digitalem Stress zu reduzieren und die Fähigkeiten von Beschäftigten im Umgang mit digitalem Stress zu fördern. Das Ziel ist dabei, effektive Maßnahmen zu wählen, die zu Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten beitragen.

Im Rahmen des Projekts „PräDiTec: Prävention für sicheres und gesundes Arbeiten mit digitalen Technologien“ ist die Studie „Präventionsmaßnahmen der digitalen Arbeit. Ein strukturierter Katalog an Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung von digitalem Stress“ erschienen. Grundlage für den Maßnahmenkatalog sind zwölf zuvor identifizierte Belastungsfaktoren bei der Arbeit mit digitalen Technologien und Medien. Auf diese beziehen sich 24 verschiedene Präventionsmaßnahmen auf technologischer, organisatorischer und individueller Ebene, die von Unternehmen umgesetzt werden können. Die Maßnahmen werden im Bericht nach einheitlichem Schema ausführlich und praxisnah erläutert.

Übersicht der Präventionsmaßnahmen

Quelle: Gimpel, H. et al. (2021), Präventionsmaßnahmen der digitalen Arbeit. Ein strukturierter Katalog an Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung von digitalem Stress, S. 16 f.

Belastungsfaktoren der digitalen Arbeit

  1. Leistungsüberwachung: Gefühl, dass durch die Nutzung von digitalen Technologien und Medien Leistungsüberwachung und -bewertung zunehmen
  2. Gläserne Person: Gefühl, dass die Nutzung digitaler Technologien und Medien die Privatsphäre verletzt
  3. Unzuverlässigkeit: Gefühl, dass die verwendeten digitalen Technologien und Medien unzuverlässig sind und nicht ihrer Aufgabe gerecht werden
  4. Unterbrechung: Gefühl, dass es durch die Nutzung von digitalen Technologien und Medien vermehrt zu Ablenkungen oder Unterbrechungen kommt.
  5. Überflutung: Gefühl, aufgrund des Einsatzes digitaler Technologien und Medien mehr und schneller arbeiten zu müssen.
  6. Verunsicherung: Gefühl, dass die eigenen Fähigkeiten aufgrund ständiger Wechsel und Änderungen der digitalen Technologien und Medien regelmäßig weiterentwickelt werden müssen.
  7. Nicht-Verfügbarkeit: Gefühl, dass die benötigten digitalen Technologien und Medien nicht zur Verfügung stehen.
  8. Unklarheit der Rolle: Gefühl, dass mehr Zeit in die Lösung von Problemen mit digitalen Technologien und Medien investiert werden muss als in die eigentliche Arbeitstätigkeit.
  9. Komplexität: Gefühl, dass die hohe Komplexität digitaler Technologien und Medien die eigenen Fähigkeiten übersteigt und diese nur schwer aufgebaut werden können.
  10. Omni- und Dauerpräsenz: Gefühl, dass sich durch die Nutzung digitaler Technologien und Medien die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben zunehmend auflösen und damit eine ständige Erreichbarkeit und eine kürzere Reaktionszeit einhergehen.
  11. Jobunsicherheit: Gefühl, dass der Verlust des Arbeitsplatzes aufgrund von Automatisierung oder mangelnder Kompetenz im Umgang mit digitalen Technologien und Medien droht.
  12. Mangelndes Erfolgserlebnis: Gefühl, kaum Arbeitsfortschritte bzw. -erfolge zu erzielen, da diese bei der Nutzung digitaler Technologien und Medien wenig wahrnehmbar sind

Liste der Präventionsmaßnahmen zum Umgang mit digitalem Stress

  1. Adäquate IT-Landschaft
  2. Arbeitsplatzgestaltung
  3. Release Management
  4. IKT zur Unterstützung (IKT = digitale, mobile Informations- und Kommunikationstechnologien)
  5. Gestaltung von IKT
  6. Nutzung von Gamification
  7. Datenschutzkonzepte
  8. Betriebsvereinbarungen
  9. Helpdesk
  10. Change Management
  11. Team-Normen für die Nutzung von IKT
  12. Erreichbarkeitsmanagement
  13. Kulturentwicklung
  14. Kommunikationsleitbild
  15. Monotasking
  16. Austauschformate
  17. IT-Schulung
  18. Sensibilisierung & Selbstreflexion
  19. Angebot zum Ausgleich
  20. Selbstmanagement & Zeitmanagement
  21. Führen in der digitalen Arbeitswelt
  22. Begleitung von technischen Veränderungen
  23. Führen von verteilten Teammitgliedern
  24. Mentoring für digitale Themen

Die Studie „Präventionsmaßnahmen der digitalen Arbeit. Ein strukturierter Katalog an Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung von digitalem Stress“ steht auf der Projekt-Website zum kostenlosen Download zur Verfügung: https://gesund-digital-arbeiten.de/downloadliste/

Quelle: Gimpel, Henner; Berger, Michelle; Lanzl, Julia; Regal, Christian; Schäfer, Ricarda; Schmidt, Marco; Schmidt, Tina (2021). Präventionsmaßnahmen der digitalen Arbeit. Ein strukturierter Katalog an Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung von digitalem Stress. Augsburg: Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT. https://doi.org/10.24406/fit-n-633344