21. Juli – Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige

Am 21. Juli wird bundesweit der verstorbenen Drogenabhängigen gedacht. In Brandenburg starben 2020 offiziell 48 Menschen in Verbindung mit Rauschgift – mehr als doppelt so viele wie noch im Vorjahr. 19 von ihnen nahmen sich das Leben. Das zeigt einerseits, wie sehr abhängige Menschen unter ihrer Sucht leiden, und verdeutlicht andererseits die Notwendigkeit von Angeboten der Suchtprävention und Suchthilfe.

Bereits seit 1998 findet am 21. Juli der Nationale Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige statt. Mit diesem wollten die ursprünglichen Initiatoren, der Landesverband der Eltern und Angehörigen für humane und akzeptierende Drogenarbeit NRW e.V., nicht nur an all die Menschen erinnern, die an den Folgen ihres Drogenkonsums verstorben sind, sondern auch für eine wirksamere Drogenpolitik eintreten.

Die Zahl der Rauschgifttodesfälle in Deutschland steigt seit Jahren kontinuierlich an. 2020 erfassten die zuständigen Behörden insgesamt 1.581 Fälle. In Brandenburg fielen die Zahlen zuletzt. Doch mit 48 Verstorbenen verzeichnet das Landeskriminalamt nun für das Corona-Jahr 2020 einen drastischen Anstieg und den Höchstwert unter den neuen Bundesländern.

„Die aktuellen Zahlen der infolge ihres Drogenkonsums verstorbenen Menschen in Brandenburg sind ein ernstzunehmendes Warnzeichen“, erklärt Andrea Hardeling, Geschäftsführerin der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. (BLS). „Dabei sind hier nicht einmal die Todesfälle berücksichtigt, die auf legale Drogen zurückzuführen sind. Denn in Brandenburg sterben jedes Jahr tausende Menschen an den Folgen ihrer Alkohol- und Tabakabhängigkeit. Und die Verstorbenen sind nur die sichtbare Spitze des Eisbergs. Unter der Oberfläche verbirgt sich die viel größere Menge suchterkrankter und gerade jetzt, während der Pandemie, suchtgefährdeter Menschen, denen wir nun dringend mit qualifizierten Angeboten der Suchthilfe und vor allem Suchtprävention zur Seite stehen müssen.“

Um hier die bestehenden Strukturen auszuweiten, startete die BLS zu Beginn des Jahres in Kooperation mit dem GKV-Bündnis für Gesundheit das Projekt „Suchtprävention für vulnerable Zielgruppen“. Dieses soll Akteur*innen auf kommunaler Ebene dabei unterstützen, neue Suchtpräventions-Projekte in ihren Landkreisen auf den Weg zu bringen. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf besonders gefährdeten Zielgruppen. „Wir haben damit begonnen, Mitarbeitende, beispielsweise aus Kita und Jugendämtern, in Fortbildungen für den Umgang mit Kindern aus suchtbelasteten Familien zu sensibilisieren“, so Andrea Hardeling. „Parallel arbeiten wir aber auch an Konzepten für die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen, Menschen mit Migrationsgeschichte und Älteren. Denn diese Gruppen sind besonders gefährdet, eine Suchterkrankung zu entwickeln und verdienen daher unsere besondere Aufmerksamkeit.“

Pressemitteilung der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. (BLS), 19.7.2021