Niko Blug

Rausch und Risiko als Chance

Das pädagogische Handlungs- und Kommunikationsmodell risflectingⓇ

Rausch und Risiko sind elementare Bestandteile des menschlichen Seins – so die Grundannahme im pädagogischen Handlungsmodell risflectingⓇ zur Entwicklung von Rausch- und Risikobalance. risflectingⓇ verfolgt das Ziel, junge Menschen zu befähigen, einen nicht schädlichen, sondern bereichernden Umgang mit Rausch und Risiko zu erleben. Es sieht die Vermittlung spezifischer Fähigkeiten, Instrumente und Rituale vor, mit denen Risikosituationen adäquat bewältigt werden können. Außeralltägliche Erfahrungen gilt es nicht zu vermeiden, sondern zu trainieren. Niko Blug, selbst Risikopädagogischer Begleiter im risflectingⓇ-pool, stellt das Handlungsmodell vor. » zum Artikel

Knut Tielking

Alkoholkonsum im gesellschaftlichen Kontext

Ein interkultureller Vergleich der Trink- und Kneipenkultur

Wie viel Alkohol schadet welchen Personengruppen wie stark? Darüber wurde schon viel diskutiert und geforscht. Mittlerweile ist die Forschungsmeinung, dass es keinen risikoarmen Konsum gibt und jeglicher Alkoholkonsum schädlich ist. Im Gegensatz dazu stehen die deutschen Trinkgewohnheiten. Vor allem im sozialen Beisammensein hat Alkohol seinen festen Platz. Wieso ist das so? Eine neue Studie der Hochschule Emden/Leer nimmt das Phänomen des Alkoholtrinkens in Gesellschaft genauer unter die Lupe und untersucht dessen Rahmenbedingungen, Erscheinungsweise und Funktion. Die Untersuchung bezieht Kneipen in Deutschland und in vier weiteren Ländern ein. Knut Tielking stellt die Ergebnisse vor. Diese können in einem nächsten Schritt für die Präventionsarbeit genutzt werden.
Unter der Prämisse, dass Alkohol grundsätzlich schädlich ist, drängt es sich auf, Prävention neu zu denken. Neue Ansätze und Einsatzfelder regt unser Fachbeiratsmitglied Ulrich Böhm an. Lesen Sie mehr dazu im untenstehenden Kommentar.
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Jens Flassbeck

Angehörigenarbeit in der Suchthilfe – ein Paradigmenwechsel
Teil 2: Angehörigenzentrierte Hilfen im Fokus

Wenn ein Familienmitglied von einer chronifizierten Suchterkrankung betroffen ist, keine Einsicht zeigt und seine/ihre Familie mit Übergriffigkeiten belastet, entwickeln Angehörige häufig eigene psychische Probleme und Störungen. In diesem Fall benötigen sie angehörigenzentrierte Hilfen, also Formen der Unterstützung, in denen nicht die Suchtbetroffenen, sondern allein sie selbst im Fokus der Zuwendung stehen. Eine Reihe tragfähiger Hilfeansätze stellt Jens Flassbeck im zweiten Teil seines Artikels vor. » zum Artikel

Jens Flassbeck

Angehörigenarbeit in der Suchthilfe – ein Paradigmenwechsel
Teil 1: Zuwendung, Würdigung und Solidarität

Die Suchthilfe kümmert sich um Suchtkranke, aber diese stehen nicht alleine da. Sie sind eingebunden in ein soziales Netz, leben mit Angehörigen. Welche Rolle spielen die Angehörigen? Wer kümmert sich um sie? Muss man sich um sie kümmern? Jens Flassbeck stellt dar, dass Angehörige von suchtkranken Personen durch die Suchthilfe wenig Beachtung finden, weil sie als Mit-Betroffene marginalisiert werden. Dabei ist ihr Leben in erheblichem Maße durch die Suchterkrankung des Partners oder Elternteils beeinflusst, wodurch ein spezifischer Hilfebedarf entstehen kann, der selten gedeckt wird – obwohl eine Reihe an Modellen zur Angehörigenthematik existiert. Jens Flassbeck plädiert für einen Paradigmenwechsel: Es gilt, Angehörige und ihre belastende Situation wahrzunehmen, zu würdigen und adäquate Hilfe anzubieten. In Teil 2 des Artikels, der in Kürze erscheint, stellt er konkrete angehörigenzentrierte Hilfen vor. » zum Artikel

Christiane Hunstein, Sarah Theres Schütze

Pflegebedürftigkeit bei Menschen mit Suchterfahrung

Abhängigkeit im Alter

Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung werden aufgrund einer verbesserten sozialmedizinischen Versorgungslage immer älter. Auf ihre damit einhergehenden Bedürfnisse ist das Hilfesystem noch nicht ausreichend eingestellt. In Folge der Abhängigkeitserkrankung ergeben sich frühzeitig einsetzende kognitive, psychische und körperliche Beeinträchtigungen. Der Träger Condrobs e. V. in München, bereits erfahren im „Betreuten Wohnen 40+“, hat 2021 das Angebot „Intensiv Betreutes Wohnen“ auf den Weg gebracht. Es richtet sich insbesondere an ältere drogenabhängige Menschen, die körperlich stärker beeinträchtigt sind. Christiane Hunstein und Sarah Theres Schütze stellen das Pilotprojekt vor und fassen zusammen, was es braucht, um ältere Menschen mit Konsumerfahrung möglichst gut zu versorgen. » zum Artikel

Nikolaus Meyer, Elke Alsago

Gewalt in der Suchthilfe

Wechselwirkungen zwischen verletzendem Verhalten und institutionellen Rahmenbedingungen

Gewalt ist auch in der Suchthilfe ein reales und verbreitetes Phänomen. Dies ist das Ergebnis einer groß angelegten Studie, in der Fachkräfte der Sozialen Arbeit, darunter auch aus der Suchthilfe, zu ihren Erfahrungen mit Gewalt im Arbeitsalltag befragt wurden. Die Studie zeigt, dass verletzendes Verhalten (wie psychische und physische Gewalt oder sexuelle Grenzverletzungen) sowohl von Klient:innen als auch von Beschäftigten ausgehen kann. Außerdem wurde deutlich, dass das Auftreten gewaltförmiger Dynamiken in Zusammenhang mit den institutionellen Rahmenbedingungen steht. Dort, wo die Arbeitsbedingungen als belastend empfunden werden, steigt die Gewalt. Nikolaus Meyer und Elke Alsago stellen die Studienergebnisse und daraus zu ziehende Konsequenzen vor. » zum Artikel

ADHS in der Suchtrehabilitation

Wie gehen Expert:innen in der Suchtreha mit der Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung um? Erfahrungsberichte aus der Praxis

Rund ein Fünftel der Menschen mit substanzbezogenen Störungen, die in die stationäre Entwöhnung kommen, weisen eine komorbide ADHS auf. Das stellt die Einrichtungen vor große Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Medikation, aber auch aufgrund der ADHS-bedingten Symptome, die die Behandlung der Abhängigkeit erschweren. KONTUREN wollte wissen, wie die Einrichtungen mit diesen Herausforderungen umgehen. Expert:innen aus elf Reha-Einrichtungen berichten aus der Praxis und geben anhand eines standardisierten Fragebogens Auskunft zu Diagnostik, Medikation, psychotherapeutischen Ansätzen und weiteren besonderen Angeboten. » zum Artikel