Die neue Weiterbildung der Psychotherapeut:innen – Chancen und Risiken für die Suchthilfe

Einschätzungen von Expert:innen aus der Praxis

Psychotherapeut:innen sind eine relevante Berufsgruppe in der ambulanten und stationären Suchthilfe. Am 1. September 2020 ist ein neues Psychotherapeutengesetz in Kraft getreten, das die Approbation von Psychotherapeut:innen neu regelt und eine Weiterbildung zu Fachpsychotherapeut:innen beinhaltet. Die ersten Absolvent:innen des neu aufgestellten Studiengangs „Klinische Psychologie und Psychotherapie“ werden ab 2024 in steigender Anzahl die Universitäten verlassen. KONTUREN online hat Expert:innen aus der Praxis gefragt, wie sie die Veränderung in der Aus- und Weiterbildung von Psychotherapeut:innen einschätzen und welche Folgen sich für die Einrichtungen der Suchthilfe daraus ergeben. » zum Artikel

Sandy Doll, Maik Pohlmann, Markus Wirtz

Männlichkeiten und Sucht

Chancen und Herausforderungen männerspezifischer Suchtarbeit

Alkohol und Tabak sind bekannte Attribute eines „echten Kerls“ – sowohl des Cowboys als auch des Businessman. Suchtmittel können aber auch der Affektregulation dienen, wenn der Druck, den das traditionelle männliche Rollenbild ausübt – stark sein, keine Schwäche zeigen, unbedingte Leistungsbereitschaft –, überhandnimmt. Um Fachkräfte für geschlechtsspezifische Perspektiven in der Arbeit mit suchtkranken Männern zu sensibilisieren und zu qualifizieren, führte die Koordinationsstelle Sucht des LWL das Projekt „Reine Männersache?! – Suchthilfe in NRW“ durch. Entstanden sind u. a. elf Kurzfilme. Sandy Doll, Maik Pohlmann und Markus Wirtz stellen die Ergebnisse des Projekts vor. » zum Artikel

Ingo Ilja Michels
in Zusammenarbeit mit Heino Stöver, Gerhard Eckstein, Oleg Aizberg, Inga Hart, Irina Zelyeni, Ludger Schmidt, Jörg Pont, Katharina Schoett

Die Behandlung von Opiatabhängigen in Zentralasien

Das Central Asia Drug Action Programme (CADAP) zur Weiterbildung der Behandler

In den Ländern Zentralasiens – Kasachstan, Kirgisische Republik, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan – ist die Zahl der Opiatkonsumenten seit Anfang der 1990er Jahre immens gewachsen. Der Handel mit Opiaten ist stark ausgeprägt. Um diesen Problemen zu begegnen, unterstützt die Europäische Kommission die fünf Länder seit einigen Jahren durch das Zentralasien-Drogenaktionsprogramm (Central Asia Drug Action Programme, CADAP). Ziel des Programmes ist es, die negativen Folgen des Drogenkonsums zu lindern und die Einführung effektiver psychosozialer Behandlungsmethoden für Drogenabhängige einschließlich einer Substitutionsbehandlung zu fördern. Ingo Ilja Michels und Co-Autor/innen berichten, welche Maßnahmen im Rahmen des Programmes durchgeführt werden und welche Ergebnisse schon vorliegen. » zum Artikel

Dr. Andreas Dieckmann

Spiritualität – eine neue therapeutische Modewelle?

Zwischenruf

Seit einiger Zeit taucht im Zusammenhang mit Psychotherapie der Begriff der Spiritualität auf. Ist das eine Modeerscheinung oder eine ernst zu nehmende Option? Dr. Andreas Dieckmann geht in seinem Zwischenruf den Fragen nach, was unter Spiritualität eigentlich zu verstehen ist und welche Bedeutung sie im psychotherapeutischen Feld entfalten kann. » zum Artikel

Dr. Matthias Brecklinghaus

Medikamentöse Rückfallprophylaxe der Alkoholabhängigkeit

Eine Standortbestimmung mit kritischer Bewertung

Eine Suchterkrankung entsteht durch das Zusammenwirken biologischer, psychischer und sozialer Faktoren. Wie wirkungsvoll kann unter diesen Voraussetzungen der Einsatz von Medikamenten sein, um die Sucht zu überwinden und einem Rückfall vorzubeugen? Dieser Frage geht Dr. Matthias Brecklinghaus nach. Er unterzieht die derzeit gängigen Medikamente zur Behandlung der Alkoholabhängigkeit einer kritischen Bewertung und beleuchtet außerdem, welche Rolle Pharmaindustrie und Forschung für den Einsatz und die Weiterentwicklung medikamentöser Therapie spielen. » zum Artikel

Dr. Eckhard Roediger

Schematherapie in der Suchtbehandlung?

Eine motivierende Einführung

Die Schematherapie beruht auf einem Modell aus nicht integrierten Selbstanteilen, sog. Modi, die durch Frustration der Grundbedürfnisse Bindung und Selbstbehauptung in der Kindheit und Jugend entstanden sind und miteinander im Konflikt stehen. Der Konsum von Suchtmitteln kann als dysfunktionaler Bewältigungsmodus, diese Konflikte aufzulösen, verstanden werden. Dr. Eckhard Roediger erklärt die Schematherapie im Einzelnen und beleuchtet, ob sie in der Suchtbehandlung eine sinnvolle Anwendung finden kann. » zum Artikel

Frank Rihm

TaKeTiNa-Rhythmustherapie

Wo die Sprache nicht hinkommt

TaKeTiNa bezeichnet eine Methode, die es ermöglicht, Rhythmus ganzheitlich mit dem Körper zu erleben. Diese Erfahrung wird bereits seit einigen Jahren erfolgreich in der Psychosomatik eingesetzt. Sie verhilft Patienten dazu, im „Hier und Jetzt“ anzukommen und mehr innere Sicherheit zu entwickeln. Frank Rihm, langjähriger TaKeTiNa-Rhythmuspädagoge, stellt die Methode vor. » zum Artikel

Michael Dreier, Dr. Klaus Wölfling, Prof. Dr. Manfred E. Beutel, Kai W. Müller

Psychotherapie bei Internetsucht

Ein Überblick zu therapeutischen Methoden und deren Wirksamkeit

An der Ambulanz für Spielsucht der Universitätsmedizin Mainz wurde ein standardisiertes verhaltenstherapeutisches Behandlungsmanual für Computerspiel- und Internetsucht entwickelt. Dessen Wirksamkeit wird derzeit an vier Studienzentren erprobt. Die Autoren Michael Dreier, Dr. Klaus Wölfling, Prof. Dr. Manfred E. Beutel und Kai W. Müller stellen das Therapieprogramm und das Studiendesign vor. » zum Artikel