
Dr. Ulrich Böhm
von KONTUREN-Fachbeiratsmitglied Ulrich Böhm
Wenn wir von dem Paradigmenwechsel ausgehen, dass Alkohol grundsätzlich gesundheitsschädlich, aber gleichzeitig fest in unserer Kultur verankert ist, dann stellen sich erhebliche Fragen nach der Verhaltens- und Verhältnisprävention. Das fängt bei Präventionsarbeit in den Schulen und Betrieben an, einschließlich der Gestaltung von Weihnachtsfeiern oder anderen Betriebsfesten. Es wäre zu überlegen, Wirte und Wirtinnen zu schulen und in Kneipen und an anderen Orten der Trinkkultur Infomaterial zu platzieren. Es stellt sich die Frage nach dem Umgang mit Werbung in den Medien, nach spezialisierten Verkaufsstellen (wie in Skandinavien), evtl. auch nach Schulungen des dortigen Verkaufspersonals. Auch die Gestaltung von öffentlichen Veranstaltungen in Gesellschaft und Politik sollte überlegt werden. Krankenkassen und Ärzt:innen sollten auch in die Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention eingebunden werden.
Die gesamte Suchthilfe sollte erheblich gefördert werden. Auch Anreize für die Soberkultur sollten durch Städte und Gemeinden gezielt gesetzt werden.
Dr. Ulrich Böhm, Ärztliche Leitung, Therapiehilfe gGmbH, RehaCentrum Alt-Osterholz, Bremen
