Positive Bilanz der Plakatkampagne für „Hilfen im Netz“
Die Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) und der Bundesdrogenbeauftragte Hendrick Streeck (CDU) haben eine positive Bilanz der von dem Außenwerber Wall GmbH gesponsorten Plakatkampagne für „Hilfen im Netz“ gezogen. „Das ist ein voller Erfolg“, sagte Prien am 21. August bei einem Gespräch mit Vertretern und Vertreterinnen des Projekts, das betroffenen Kindern- und Jugendlichen und Fachkräften kostenlose und anonyme Hilfe über das Internet anbietet. „Diese Erfahrung müssen wir mitnehmen in die Zukunft. Wir wollen gerne dazu beitragen, dass das Thema ‚Aufwachsen mit sucht- und psychisch kranken Eltern‘ eine größere Aufmerksamkeit bekommt.“ Der Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck ergänzte: „Wenn wir bei der Prävention gegen Suchterkrankungen wirklich etwas erreichen wollen, dann müssen wir bei den Kindern und Jugendlichen ansetzen.“
In Deutschland leben rund 3,8 Millionen Kinder und Jugendliche mit mindestens einem sucht- oder psychisch kranken Elternteil zusammen. Dies führt zu vielen belastenden Erfahrungen von Isolation, Stigmatisierung und häufig auch von psychischer und körperlicher Gewalt. Die betroffen Kinder- und Jugendliche tragen ein mehrfach erhöhtes Risiko, selbst im Laufe ihres Lebens eine Sucht oder andere psychische Erkrankung zu entwickeln.
„City-Light“-Kampagne
Dem will das vom Bundesfamilienministerium finanzierte Projekt „Hilfen im Netz“ mit einer kostenlosen und anonymen Online-Beratung präventiv entgegenwirken. Im Juli und August hat nun eine bundesweite „City-Light“-Kampagne, gesponsort vom Außenwerber Wall, in rund 4.000 Plakatvitrinen an Nahverkehrs-Haltestellen und anderen Standorten Kinder und Jugendliche auf dieses Hilfsangebot aufmerksam gemacht. „Das war eine der größten Kampagnen für Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche, die wir in den vergangenen Jahren unterstützt haben“, sagte Harriet Vahldieck, Leiterin Team Städtemarketing & Public Affairs bei Wall. „Aber wir wissen um die große gesellschaftliche Relevanz des Themas und freuen uns, einen Beitrag geleistet zu haben, dieses wichtige Hilfsangebot bekannter zu machen. Denn Außenwerbung schließt niemanden aus.“
„Die Kampagne hat enorme Auswirkungen auf Wahrnehmung von hilfenimnetz.de“, sagt Anna Buning von der Drogenhilfe Köln, einem der beiden Verbundpartner von „Hilfen im Netz“. „Die Anmeldezahlen zur Online-Beratung sind im Juli um das 3,5-fache gestiegen.“ Timo Kliche von NACOA Deutschland, dem zweiten Projektpartner, ergänzt: „Dies macht deutlich, wie wichtig die Bekanntmachung von niedrigschwelligen Zugangswegen zu Beratung und Hilfe für betroffene Kinder und Jugendliche ist und wie notwendig eine Sensibilisierung der Gesellschaft zu den Themen Sucht und Psychische Erkrankungen in der Familie ist.
Das Angebot: kostenlose und anonyme Online- und Telefon-Beratung
„Hilfen im Netz“ ist eine Online-Plattform für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus sucht- und psychisch belasteten Familien. Das Projekt bietet den Betroffenen, ihren Angehörigen und auch Fachkräften, die sich mit den Herausforderungen dieser Kinder und Jugendlichen auseinandersetzen, kostenlose und anonyme Online- und Telefon-Beratung an. Durch die Bereitstellung einer digitalen Landkarte mit bundesweiten Hilfeangeboten ist es auch möglich, über eine PLZ-Recherche eigenständig nach analogen Hilfeangeboten vor Ort zu suchen. Fachkräfte können zusätzlich über die Plattform COA.KOM an kostenlosen Fortbildungen und Supervisionen rund um die Themen Sucht und psychische Erkrankungen in der Familie teilnehmen.
„Hilfen im Netz“ wird als Verbundprojekt von NACOA Deutschland e.V. und der Drogenhilfe Köln (KidKit) durchgeführt und vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) gefördert (Laufzeit: 01.07.2023 – 30.06.2026). Mit dem Projekt soll die Empfehlung Nr. 6 der Arbeitsgruppe Kinder psychisch und suchtkranker Eltern (AG KpkE) umgesetzt werden.
Ausblick – Antrag „Prävention stärken – Kinder mit psychisch oder suchtkranken Eltern unterstützen“
Die Vertreter und Vertreterinnen des Projektes sprachen mit der Bundesfamilienministerin und dem Bundesdrogenbeauftragten auch über die in diesem Jahr geschaffenen politischen Grundlagen, die neben der grundsätzlichen Notwendigkeit zur Weiterführung des Projekts dafürsprechen, die Online-Plattform langfristig aufrecht zu erhalten. Dabei verwiesen sie zum einen auf den Antrag „Prävention stärken – Kinder mit psychisch oder suchtkranken Eltern unterstützen“, der durch die Fraktionen von SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP am 31. Januar 2025 einstimmig angenommen wurde. In diesem wird unter anderem eine nachhaltig wirkende Entstigmatisierungskampagne für Familien mit psychisch oder suchtkranken Elternteilen gefordert. Zum anderen sollen laut des aktuellen Koalitionsvertrages Strategien zur Prävention und Früherkennung psychischer Erkrankungen, insbesondere durch Aufklärung und niedrigschwellige Beratung sowie durch Fortbildung von Pädagogen und Fachkräften, entwickelt werden.
Pressemitteilung von NACOA Deutschland e.V., 21.8.2025
