Erste AWMF-Leitlinie zu Internetnutzungsstörungen veröffentlicht

Der Fachverband Medienabhängigkeit e. V. informiert über die Veröffentlichung der S1-Leitlinie Diagnostik und Therapie von Internetnutzungsstörungen (Registernummer 076 – 011):

„Mit großer Freude dürfen wir Ihnen und euch mitteilen, dass erstmals eine AWMF-Leitlinie zu unserem Thema erarbeitet und nun auch offiziell veröffentlicht wurde. Sie trägt den Titel ‚Diagnostik und Behandlung von Internetnutzungsstörungen‘.

Der Fachverband Medienabhängigkeit e.V. ist stolz darauf, die Ausarbeitung und Veröffentlichung dieser Leitlinie von Beginn an mitgestaltet zu haben. Die Leitlinie wurde federführend von der DG-Sucht (Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie e.V.) koordiniert, es haben einige weitere Fachgesellschaften an der Entwicklung mitgewirkt. Zahlreiche Expertinnen und Experten bzw. Mitglieder des Fachverband Medienabhängigkeit e.V. waren über die vergangenen drei Jahre ehrenamtlich in den einzelnen Arbeitsgruppen beteiligt, welche sich mit den folgenden Aspekten von Internetsucht befasst haben, die sich nun in der Leitlinie wiederfinden:

  • Behandlung von Internetsucht allgemein
  • Behandlung der Computerspielsucht
  • Behandlung der Online-Pornografiesucht
  • Behandlung der Online-Kaufsucht
  • Behandlung der suchtartigen Nutzung von Sozialen Netzwerkseiten
  • Standards zur Diagnostik von verschiedenen Internetsuchtformen
  • Frühintervention bei Internetsucht

Die komplette Leitlinie steht als Download auf der Homepage der AWMF zur Verfügung. Darüber hinaus wird ein Artikel mit einem Überblick zu den oben genannten Teilaspekten in einem Sonderheft der Zeitschrift SUCHT ab März 2025 erscheinen.

Aus der Sicht des Fachverband Medienabhängigkeit e.V. stellt die Leitlinie einen extrem wichtigen Meilenstein für das Themenspektrum Internetsucht dar und ist sowohl für die Praxis als auch für die Betroffenen der nächste Schritt zu einer umfassenderen Versorgung. Dennoch ist damit noch kein Endpunkt erreicht. Denn es handelt sich zum aktuellen Zeitpunkt um eine S1-Leitlinie, das bedeutet, sie wurde aus den grundlegenden ersten Erfahrungen und Erkenntnissen einer Expert:innengruppe zusammengestellt. Angestrebt wird die Erarbeitung einer S3-Leitlinie, hier werden wir dann auf bestätigte und gesicherte Studien und Diagnostikerfahrungen zurückgreifen können. Auch das Thema der Primärprävention findet sich derzeit nicht als eigenständiges Kapitel in der Leitlinie. Hier gilt es in der Zukunft also, weiterhin am Ball zu bleiben und Arbeit zu investieren. Der Fachverband Medienabhängigkeit e.V. wird sich mit unverändertem Enthusiasmus weiterhin engagieren.“

Information des Fachverbands Medienabhängigkeit e. V., 27.2.2025