Eindämmung der Werbung für Online-Glücksspiele und Sportwetten gefordert

Seit 1. Juli 2021 regelt der Glücksspielstaatsvertrag 2021 das deutsche Glücksspielrecht neu. Neben der Zulassung von Online-Glücksspielen wurden auch die Vorgaben für die Werbung für Glücksspiele abgemildert. Werbung für Glücksspiele ist mittlerweile omnipräsent im Alltag sichtbar. Dies führt zu einer Verharmlosung und Normalisierung von Glücksspielen in der Gesellschaft. Im Sinne des Jugend-, Spieler- und Verbraucherschutzes ist dies eine Fehlentwicklung. Aus diesem Grund haben die Länderkoordinator:innen Glücksspielsucht von Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen und Thüringen das gemeinsame Positionspapier „Suchtfachliche Position zur Werbung für Online-Glücksspiele und Sportwetten gemäß Glücksspielstaatsvertrag 2021 (GlüStV 2021)“ entwickelt.

Das Positionspapier stellt die kritisch zu sehenden Entwicklungen im Bereich der Glücksspielwerbung dar und weist auf dringliche Handlungs- und Nachbesserungsbedarfe hin. Mit dem vorliegenden Papier möchten die beteiligten Länderkoordinator:innen Glücksspielsucht zur Diskussion und zur fachlichen Einschätzung von Glücksspielwerbung beitragen.

Aus der im ersten Teil dargestellten Ausgangslage folgern die Autor:innen folgende neun konkrete Handlungsbedarfe, die zur Eindämmung der unerwünschten Folgen von Glücksspielwerbung in Deutschland nötig sind:

  1. Verbot von Sponsoring und Dachmarkenwerbung
  2. Ausweitung zeitlicher und örtlicher Werbebeschränkungen
  3. Ausweitung des Werbeverbots mit Testimonials
  4. Verbot von Vorteilen
  5. Verbot von Affiliate-Marketing
  6. Werbeverbot über Video-Sharing- und Messengerdienste, Social Media-Angebote sowie Onlinedienste mit Streaming-Feature
  7. Werbeverbot für simuliertes Glücksspiel
  8. Ausweitung der werbebezogenen Bußgeldvorschriften und konsequenter Vollzug
  9. Erweiterte Werbevorschriften in der Erlaubniserteilung

Die einzelnen Maßnahmen werden im Positionspapier ausführlich erläutert. Es steht oben zum Download bereit.